Anastasia-Bücher und Juden

Beim gestrigen Interview kam es gegen Ende des Gespräches zu einem brisanten Thema: Juden
Der Autor der Anastasia-Bücher hat das Thema Juden nicht übergangen, nicht ignoriert, sondern hat dazu einige Seiten geschrieben.

Mehrere Meinungsmacher haben in den vergangenen Jahren aus den Anastasia-Büchern Textpassagen als angebliche Beweise genommen und in Film und Text versucht den Anastasia-Büchern ein Image des Antisemitismus aufzudrücken.
Vermutlich konnten sie diese Zitate nur finden, weil ich den Anastasia-Index geschrieben hatte. Damit kann man nämlich schnell die Stellen finden, in denen es um Juden geht.

Seit dem gab es zu diesem Thema einige Turbulenzen.

Das spezielle ist: Mit dem von mir geschriebenen Index kann man 23.000 Suchbegriffe nachschlagen und nicht nur nach dem Begriff „Juden“ suchen.

Das führt jetzt zum Thema Bestätigungsfehler (Confirmation Bias).
Dies ist in der Kognitionspsychologie die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen. (Zitat aus Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler)

Wenn man beispielsweise die Anastasia-Bücher kennengelernt hat über ein aus dem Zusammenhang herausgerissenes Zitat zum Thema Juden kann das leicht dazu führen, daß ein Vorurteil über die gesamte Buchserie entstanden ist. Alle weiteren Textpassagen werden dann tendenziell wegen dem Bestätigungsfehler so wahrgenommen, daß es den eigenen Erwartungen, dem eigenen Vorurteil entspricht.

Um das Thema Anastasia und Juden genauer zu betrachten muss grundsätzlich unterschieden werden in:

Koinzidenz (zeitgleiche Ereignisse)
Korrelation (ähnliche Entwicklung im Zeitverlauf)
Kausalität (Ursache – Wirkung – Beziehung)

Eine Koinzidenz kann ein Indiz sein für eine Korrelation, muss es aber nicht sein.
Eine Korrelation kann ein Indiz sein für eine Kausalität, muss es aber nicht sein.

Annahme 1: Es gibt Leser der Anastasia-Bücher
Annahme 2: Es gibt Menschen mit antisemitischen Gedanken
Wenn jetzt 1 und 2 zeitgleich zu beobachten ist, dann ist dies eine Koinzidenz, ein zeitgleiches Ereignis.

Annahme 3: Im Lauf von X Jahren hat sich die Leserzahl der Anastasia-Bücher verdoppelt
Annahme 4: Im Lauf von X Jahren hat sich die Anzahl von Menschen mit antisemitischen Gedanken verdoppelt
Wenn jetzt 3 und 4 im Zeitverlauf zusammentrifft, dann ist das eine Korrelation

Annahme 5: Jeder, der die Anastasia-Bücher liest bekommt antisemitische Gedanken
Frage: Wäre das eine Korrelation oder schon eine Kausalität?
Wie könnte man dass eine oder das andere beweisen?

Man könnte eine Korrelation über Statistik beweisen, vorausgesetzt man beachtet alle möglichen Confoundervariablen.
Dazu gibt es eine schöne Darstellung zum Thema Fußgröße und Einkommen:
https://www.crashkurs-statistik.de/korrelation-und-kausalitaet/

Wie könnte man eine Kausalität beweisen?
Das ist schwierig.
Man kann jedoch versuchen eine vermutete Kausalität zu widerlegen:

Da wäre die Frage: Gibt es einen einzigen Anastasia-Leser, der vorher kein Antisemit war und durch das Lesen in seinen Ansichten blieb wo er ist? Meiner Beobachtung nach: Ja.

Wenn ich die Frage anders stelle: Gibt es Anastasia-Leser, die durch die Lektüre ihre Ansicht bezüglich Antisemitismus geändert haben?
Mir nicht bekannt. Ich kenne keinen einzigen Leser, der durch die Lektüre zu einem Antisemiten wurde.

Daher ist für mich die oben genannte Annahme 5 widerlegt.

Soweit zu simplen mathematischen Überlegungen.

Die Buchzitate, im Kontext betrachtet, lassen die eigentliche Botschaft erkennen: Es geht um die Lösung der Konflikte und Aufarbeitung der Anfeindungen, denen Juden seit langen Zeiten ausgesetzt waren (Band 8.1: 138). Ein grundsätzlicher Lösungsansatz lautet: Gemeinsames oder nachbarschaftliches Gärtnern kann zum Verständnis von Menschen unterschiedlicher regionaler und religiöser Herkunft beitragen.

Der Autor der Anastasia veröffentlicht an einer Stelle den Grund warum er über Juden schreibt:

Übergriffe auf Juden finden seit Jahrtausenden statt, und ich bin in meinen Berichten immer bemüht, ausschließlich historische Fakten ohne eine subjektive Bewertung zu verwenden.
Ich verfolge dabei nur ein Ziel – die Vermeidung des nächsten, in verschiedenen Ländern gleichzeitig geplanten großflächigen Übergriffs auf die Juden.
Der nächste Pogrom kann wesentlich größere Ausmaße annehmen als der letzte Übergriff auf die Juden durch das nationalsozialistische Deutschland. Doch der nächste Angriff ist vorprogrammiert. Es gibt nur eine Rettung – ein ausreichendes Maß an Verständnis der Ursachen von früheren Pogromen und die rechtzeitige Einleitung von vorbeugenden Maßnahmen.

Zitat aus: Band 7, Seite 103

Ich wiederhole den zentralen Satz von Wladimir Megre, der auch im auf Papier gedruckten Buch in Fettdruck steht:

Ich verfolge dabei nur ein Ziel – die Vermeidung des nächsten, in verschiedenen Ländern gleichzeitig geplanten großflächigen Übergriffs auf die Juden.

Wie muss ein Gehirn konfiguriert sein, wenn man einem Autor, der so etwas schreibt, und seinen Büchern, Antisemitismus zuordnet???
Ich kann nur vermuten, daß entweder die Bücher nicht bekannt sind oder mehrere kognitive Verzerrungen gleichzeitig zusammenkommen, vielleicht noch kombiniert mit digitaler Demenz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_kognitiven_Verzerrungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Demenz

Mittlerweile gibt es die Anastasia-Bücher in hebräischer Übersetzung, herausgegeben in Israel!
Es gibt in Israel Leserclubs der Bücher und Planungen für Familienlandsitze.

Dazu noch ein Zitat, diesmal aus Band 8.1, Seite 138:

In Israel gibt es einen Klub, der aus Lesern der Bücher über die Sibirierin Anastasia besteht. Die Israelis verfassen in russischer Sprache und in Iwrith Lieder über die Helden der Buchserie Die klingenden Zedern Russlands. Ich bekomme allmählich den Eindruck, dass an der Spitze der Bewegung zur Verwirklichung von Anastasias Ideen Juden stehen werden, die andere Völker in diesem Bemühen anführen.

Was ich beobachte, seit der Vorwurf des angeblichen Antisemitismus in den Anastasia-Büchern aufgetaucht ist:
NIE habe ich von nur einem einzigen Juden gehört, der sich beschwert hat!
Ich habe NUR Meinungen gehört, von nicht direkt Betroffenen, also nur Kommentare von, ich sag mal, „Gesinnungswächtern“.

Wo sind die Juden, die sich durch die Anastasia-Bücher bedroht, entehrt, herabgewertet, diskriminiert oder ausgegrenzt fühlen?

Somit fordere ich betroffene Juden auf,
sich bei mir zu melden!

Ich bin auch bereit zu diesem Thema einen ausführlichen Gesprächskreis zu veranstalten, in dem alle Seiten dieses Themas zu Wort kommen können. Allerdings muss es dazu vom Thema betroffene Juden geben. Und dies glaube ich nicht! Die hätten sich vermutlich schon gemeldet. Ich bitte um Widerlegung meiner Annahme!

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Ergänzung: Diesen Aufruf habe ich am 3.11.2018 per email-Rundbrief an 1922 Adressen gesendet. Mal sehen ob sich betroffene Juden bei mir melden.

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Ergänzung 2:
Die Anastasia-Bücher streben den Frieden an zwischen Juden und Nicht-Juden, siehe Zitat oben. Und diejenigen, die gegen die Anastasia-Bücher zu Felde ziehen, sind womöglich die wahren Antisemiten, die wahren Kriegstreiber, oder?
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Noch etwas zu dem Journalisten: Er arbeitet für die Zeitung „die ZEIT“ und will gerne noch Befürworter der Buchreihe interviewen, insbesondere würde er gerne mit Menschen sprechen, die schon auf ihrem Landsitz leben. Gerne kann ich bei Interesse den Kontakt zu ihm vermitteln.

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Im übrigen geht der Kampf der Amadeu-Antonio-Stiftung gegen die Anastasia-Bücher in die nächste Runde: Am 11. Dezember gibt es in Witzenhausen in der großen Aula der Uni für ökologische Landwirtschaft eine Veranstaltung mit dem Thema: „Die Söhne und Töchter der Taiga – Zur völkischen Esoterik der Anastasia-Bewegung – Heimat, Volk und Scholle – Rechts(d)ruck im ländlichen Raum“

Als Referent ist geladen: Marius Hellwig (auch bekannt über den Hetzfilm „Gefährliche Allianz“ vom Sommer 2017 des bayrischen Rundfunks)

Er arbeitet als Referent für völkischen Rechtsextremismus im ländlichen Raum bei der Fachstelle Gender, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung.

http://gegen-rechtsdruck-veranstaltungsreihe.de/event/stadt-land-volk-rechtsextreme-siedlungsbestrebungen-im-laendlichen-raum/

Ich bekam die Info zu dieser Veranstaltung per email:
„Hallo Konstantin, in Witzenhausen gibt es einen Vortrag bei dem die Anastasia Bewegung, Demeter und Waldorf als rechtsextrem dargestellt wird. Vielleicht wäre es gut wenn dort mit ein paar Leuten präsent wären und klarstellen das dem nicht so ist?“

Mein Antwort:
danke für die Info zu dem Vortrag. Jedoch sehe ich keinen Sinn darin dort dabei zu sein. Ich würde auch Euch nicht empfehlen dort irgendeine Art an Protest oder Klarstellung zu versuchen.

Mein Weg ist: Veranstaltung ignorieren und Fokus richten auf das, was man wirklich will.
Und ich will lieber diejenigen unterstützen, die aufs Land wollen, als jene zu überzeugen, die gar kein Interesse haben auf dem Land leben zu wollen.

 

PS:
Dieser Beitrag dient der Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens.

2 Gedanken zu „Anastasia-Bücher und Juden“

  1. Zwei weiterführende und ergänzende Hinweise zum Thema:

    1. Wo verläuft heute in Deutschland die Grenze des Sagbaren
    https://peds-ansichten.de/2018/11/springer-psiram-ruhrbarone/

    2. Wikipedia als Herrschaftsinstrument des Tiefen Staates
    https://kenfm.de/danke-wikipedia-der-erkenntnisgewinn-kennt-keine-grenzen/

    Wir sind alle gefordert, ohne Ausnahme. Jeder hat auch das Recht, sich in
    seine private Nische (sprich Gartenhaus) zurückzuziehen. Und alles andere zu vergessen!
    Auch eine mögliche Konsequenz. Wäre das ein Leben im Widerspruch zu dem,
    was die Siedlungsbewegung verkörpern will?

  2. Bitte erkläre mir jemand die Seiten 170 bis 176 aus dem Anastasia-Buch Nummer 6, „Das Wissen der Ahnen“ (Passage von „vor sechstausend Jahren“ bis etwa „Im Verlaufe einer vierzigjährigen Wanderschaft in der Wüste, wenn es nur den Okkultismus wahrnimmt und von der Schöpfung Gottes nichts sieht.“.
    Was soll das? Da werden alle Anhänger einer Religion als programmierte Roboter dargestellt. Es „hätte“ zwar auch andere treffen können, aber tja, den Juden ist es laut Megre passiert und jetzt ist es nun mal so.
    Ich verstehe nicht, wie man dann erklären kann, Megre hätte keine negative Meinung vom jüdischen Volk.

    Danke

    Michael Würfel
    eurotopia Verzeichnis von Gemeinschaften

    *****
    Antwort:

    Hallo Michael,
    es gibt viele Möglichkeiten:
    Vielleicht hatte Herr Megre früher eine negative Einstellung gegenüber Juden (Der Band 6 ist einige Jahre alt).
    Vielleicht hatte er früher negativ wertend über Juden geschrieben um seine russischen Landsleute abzuholen wo diese standen (ich habe gehört, das einige Russen negativ von Juden denken, ob das stimmt weiß ich nicht).
    Vielleicht ist durch die Übersetzung ins Deutsche eine andere Meinung wahrzunehmen als vorhanden ist.
    Vielleicht schreibt Herr Megre mit neutraler innerer Haltung und Du liest eine Wertung aus seinen Worten.
    Vielleicht ist es nur das Dilemma der nichtrepräsentativen Zitate:
    http://www.konstantin-kirsch.de/2018/11/das-dilemma-nichtrepraesentativer-zitate.html

    Wer weiter liest als Band 6 kommt zu den Bänden 7 und 8.1, in denen Pro-Juden-Textstellen enthalten sind, die oben im Blog-Beitrag genannt sind.

    Mir ist es im übrigen egal, wie die Meinung von Herrn Megre bezüglich Juden ist. Ich respektiere es, sollte er eine andere Meinung haben als ich. Da es keine Anastasia-Sekte gibt (egal wie gerne manche Massenmedien diese Illusion erfinden wollen), gibt es für die Buchleser keinerlei Vorgaben, welche Meinung man von irgendwas zu haben hätte.

    Ich finde in den Büchern jede Menge Anregungen, die ich als wertvoll für mein Leben empfinde.

    Was ich als schädlich für das Leben empfinde ist das dauernde Suchen von angeblich „sozialen“ und „linken“ Menschen und von Massenmedien, die alles und jedes was nicht linksextrem ist als böse, Nazi, antisemitisch, rechtsextrem, Sekte etc. verhetzen. Wieso stürzt sich beispielsweise der Bayerische Rundfunk mehrfach auf ein Zitat aus Band 6, reißt es aus dem Zusammenhang der gesamten Buchserie und verknüpft es mit negativer Hetze gegen „rechts“? Sie könnten doch auch das Zitat aus Band 7 hervorheben und dadurch friedensstiftend beitragen für ein gemeinsames Leben von Juden und Nichtjuden. Das macht der BR aber nicht. Warum? Außerdem könnten der BR auch das Thema Juden komplett weg lassen und jede Menge anderer Themen in den Anastasia-Büchern finden. Das macht der BR aber nicht.

    Im übrigen hat sich bis heute, 4.3.2019 kein einziger Jude gemeldet, der sich durch die Anastasia-Bücher bedroht, entehrt, herabgewertet, diskriminiert oder ausgegrenzt fühlt! Nichts, rein gar nichts!

    Viele Grüße
    Konstantin

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