Üblicherweise versteht man unter “Bugs” einen Software- oder Programmfehler. Gestern hatten wir allerdings einige Erlebnisse in einem Wellness-Ort die ich nur als “Bugs” bezeichnen kann.
Zur Feier von Ingrid’s Geburtstag fuhren wir zum Keltenbad in Bad Salzungen.
Der Begriff “Keltenbad” fanden wir sympatisch, also waren wir guter Dinge.
Ich hab mir zwar vorgenommen in diesem Blog nur positive Berichte zu schreiben, aber das was wir gestern erlebten ist so skuril, dass man vor lauter Staunen schon wieder kichern kann.
Der erste Stolperstein war der Parkplatz: Gut ausgeschildert bogen wir von der Strasse ab in den Parkplatz, jedoch waren alle Parklätze schräg in der Art, dass wir uns vorkamen als ob wir in eine Sackgasse falsch herum hinein gefahren seien. Man musste quasi rückwärts einparken oder am Ende des Parkplatzes umkehren und wieder zurück fahren…
Nun, was solls, Sachen gepackt und zum Bad gelaufen. Auffallend grosse Bauwerke sind die Gradierwerke. Durch die Soleverrieselung wird ein Luft geschaffen die der Meeresluft ähnelt. Dies ist z.B. für Asthmatiker besonders hilfreich.
Zuerst sind wir in das Gasthaus im ersten Obergeschoss gegangen um zu Mittag zu essen. Und, oh wunder, hier wird geraucht! Obwohl unten an der zentralen Eingangstüre ein Rauchverbotsschild klebt ist im Restaurant das Rauchen erlaubt. – wir sind ja in Thüringen – eins der letzten Länder die das Rauchen in Gasthäusern verbieten wird…
Das aber gerade in einer Touristenattraktion und Atemluft-Kurbetrieb geraucht wird passt nicht wirklich in ein ganzheitliches Konzept.
Anschliessend gingen wir zur Touristen Information die mitten im Gebäude liegt. Die dortige Mitarbeiterin wusste nichtmal, dass oben geraucht wird…
Wir versuchten uns zurecht zu finden in der Anlage. Und es ist klar, dass man eigentlich ein GPS-Navigationssystem oder noch besser einen Mitarbeiter an der Hand bräuchte um sich in dem Irrgarten zurecht zu finden. Wir fanden die Kasse und bekamen Tickets für die Gradierwerke und das Bewegungsbad. Soweit, so gut. Wir bekamen (gegen Pfand) zwei Umhänge damit unsere Kleidung vor der tropfenden Sole geschützt wird – Gut, jedoch gab es nur UNI-Grösse, ich mit meiner Armlänge hatte also die Hälfte der Kleidung im Freien…
Wir fanden den Eingang zur ersten Sole-Atem-Halle, jedoch wollte wir zuerst unsere Sachen unterstellen. Mit Hilfe der Touristen Info Mitarbeiterin fandne wir die Schliessfächer. Ein 50 Cent Sück hatten wir auch, also ging es weiter in den ersten Raum. Dazu mussten wir eine der Karten in einen Automaten stecken. Soweit so gut.
Deutlich zu lesen war, dass man nur 5 Minuten drin bleiben soll, aber es gab in dem Raum keine Uhr um zu erkennen wann diese 5 Minuten um sind. Eine Eieruhr, wie in Saunen üblich, wäre auch hilfreich gewesen, aber nichts dergleichen war da.
Nach “Bauchgefühl” sind wir raus, an den neu ankommenden Gästen vorbei und zum Gradierwerk gegangen. Dort wieder Ticket in den Automaten stecken und spazieren gehen… Erst als wir durch waren lasen wir, dass man hätte zwei Runden gehen sollen… Zurück in den zweiten Sole-Raum, wieder mit Ticket-in den Automaten schieben, nach “Bauch-5-Minuten” wieder raus und wieder Ticket in den Automaten und an der anderen Gradierwerkwand entlang gelaufen, zurück an der Touristinfo vorbei Ticket in die Maschine, und Zutritt verwehrt, obwohl noch der dritte Soleraum mit Ultraschallvernebelung eigentlich ins Programm gehört. Ingrids Ticket öffnete dann die Tür und ich ging mit ihr durch die Türe…
Nachdem wir dieses erste Highlight der Gesamtanlage mehr oder weniger genossen haben gingen wir mit den Umhängen zurück an die Kasse. Wir gaben die gebrauchten Umhänge ab und wollten unser Pfand zurück. Soweit, so gut. Dazu müssten wir die Quittung des Eintritts vorlegen. Gut, also suchen in den Taschen, und gefunden – Quittung gezeigt, Quittung wurde uns weggenommen und unter der Theke verstaut. Als ich sagte, ich hätte die Quittung gerne wieder wurde ich ganz komisch angeschaut. Für was ich denn die Quittung wolle??? (Es war auch die Quittung für den Eintritt ins Bad (in dem wir noch nicht waren) und die Quittung für die Massagen (die wir noch nicht bekommen hatten)! Nach nochmaliger Aufforderung bekamen wir unsere Quittung wieder und der Pfandbetrag wurde manuel durchgestrichen (weil Umhang schon zurückgegeben).
Wieder zurück zu den Schliessfächern, alle Sachen geholt und den Eingang zum Bewegungsbad gesucht, an Ständern mit Souveniers und Sonnenbrillen vorbei fanden wir den Eingang, jetzt gilt es die anderen Tickets zu verwenden, die von den Gradiertickets fast nicht zu unterscheiden sind. Nach dem hinein gehen musste man das Ticket wieder in eine zweite Maschine stecken um einen Schlüssel für ein schlissfach zu bekommen. Gut, wir sind ein Paar, also reicht uns ein Schlüssel für einen Spind: Karte rein und Lampe neben einem Schlüssel leuchtet auf, kann abgezogen werden und wir gingen mit Ticket, Schlüssel und unseren Sachen weiter auf der Suche nach der Umkleide und den weiteren Schliessfächern. Der Schlüssel war nur zu zweit am Handgelenk zu befestigen, was solls wir waren ja zu zweit, … Und wer alleine in das Bad geht kann auf diese Weise andere kennen lernen…
Soweit, so gut, dachte ich mir. Ich wunderte mich zwar was dass alles mit “Kelten” zu tun hat, aber was solls…
Im Bad war eine grosse Uhr, so dass wir genau pünktlich zu der bestellten Massage kamen. (die Dame der Tourist-Info hatte für uns zwei Termine gebucht. Sie war so freundlich diese Termine in den Saunabereich zu verlagern, da wir sonst uns hätten umziehen müssen, durch alle Flure durch und in den Therapiebereich … und wieder zurück …) Ingrid als Geburtstagskind ging zuerst zur Massage, doch was jetzt: Um in den Saunabereich zu kommen brauch man einen Schlüssel (da ist ein RFID Chip drin) den hält man vor einen Scanner und darf rein oder auch nicht. Ich hatte jedoch keinen eigenen Schlüssel weil wir nur einen Schlüssel für einen gemeinsamen Spind gebraucht hatten. Aber zum Glück gabs eine Bademeisterin, die mir zusicherte, dass ich nachher auch hinein darf.
Ich ging solange in ein schön warmes Solebad mit Unterwassermusik. Das ist schön, dass kenne ich von Bad Sulza. Nur gab es heute Rock & Roll, und das ist eine “Musik” die nicht wirklich harmonisch der Entspannung dienlich ist. Es wurde auch lauthals vorgetanzt von einer Wassergymnastik-Vorturnerin…
Gut, 20 Minuten später folgte ich und Inbrid war kurz darauf fertig. Ich kam dran und fragte zuerst ob der Masseur ein Hilfsmittel benutzt. Na klar, eine “Ziegenbutter”, ich bat darum zu wissen welche Inhaltsstoffe darin sind. Er sagte, dass ich doch sagen solle wenn ich gegen etwas allergisch sei. Ich meinte, dass es tausende an giftigen, jedoch zugelassenen Inhaltsstoffen in Kosmetika geben würde. Er meinte, dass diese Diskussion von meiner Massagezeit abgehen würde. Nach kurzem Gestreite reichte er mit die Dose und was ist drin: Paraffinum liquidum (Erdöl), Propylenglycol (Industrie-Frostschutz) und weitere sehr bedenkliche Inhaltsstoffe, die ich nicht mal gegen Bezahlung auf meine Haut geben würde.
Der Masseur wollte jedoch nicht trocken massieren. Ich meine Olivenöl sei auch ok. Das freute ihn, das hätten sie. Er ging kurz raus und kam wieder, mit Mandelöl…
Dann folgte die Massage an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Der Masseur redete ohne Unterlass, stellte mir Fragen und diskutierte mit mir… Ich war mit meinen Gedanken so beschäftigt, dass ich die Massage fast nicht mitbekam…
Als die Zeit abgelaufen war hatte er gerade mal den Rücken etwas hin und her gerieben, nichts mit Beinen/Füsse/Arme/Hände…
Und als ich später Ingrid fragte wie es ihr erging sagte sie mir, dass der bestellte Masseur gar nicht da war, der hatte heute Urlaub… Da wurde behelfsweise ein Physiotherapeut gerufen der auch massieren kann…
Anschliessend sind wir auf direktem Wege raus, … wenn es denn so einfach gewesen wäre… Am Schliessfach darf man den Schlüssel (der sich sogar vom Band einmal gelöst hatte) nicht stecken lassen, und wenn man ihn verliert kostet es über 50 Euro….
Man muss den Schlüssel wieder zu dem eine Automaten nehmen, die (richtige!) Karte reinstecken und dann wir angezeigt wo man den Schlüssel reinstecken muss, dann kommt die Karte wieder raus und man kann mit der Karte zum nächsten Automaten der einen dann rauslassen kann, wenn er denn nicht klemmen würde…
Schliesslich und endlich haben wir es geschafft, haben noch beobachtet wie einige andere Gäste auch so ihre Probleme hatten …
und wir wussten, wir sind nicht alleine in diesem Irrgarten.
Wie schön war es wieder zuhause zu sein. Dieser Ort sieht uns so schnell nicht wieder, wenn überhaupt …
Wellness ist mehr als eine Ansammlung von “Angeboten”, es ist ein ausdruck, dass man sich wohlfühlt. Deshalb können wir sagen: Unser Zuhause ist eine “Wellness-Oase”