Seit jeher entscheide ich mich, so gut es geht, für BIO-Lebensmittel. Dies lernte ich von meinen Eltern, Grosseltern und Urgrosseltern. Erst in den letzten Jahren sind BIO-Produkte ein regelrechtes Massenphänomen geworden. Selbst in grossen Discounter-Ketten tauchen sie auf. Es gibt BIO-Erdbeeren im tiefsten Winter, BIO-Äpfel aus Neuseeland und vieles mehr.
Ist dass wirklich alles noch BIO-logisch? Also logisch im Sinne des Lebens (=BIO)??
Es mag ja sein, dass der Landwirt keine Gifte aus die Pflanzen und den Boden gegeben hat Aber biologisch sinnvoll ist es nicht Grundnahrungsmittel, wie Äpfel, einmal um den Planeten zu senden. – Im besonderen weil Äpfel auch hierzulande wachsen und gelagert werden können.
Es mag auch vereinzelt BIO-Betrüger geben, die einfach nur BIO-Etiketten auf Nicht-BIO-Produkte kleben. Dies interessiert mich aber nicht wirklich. Da gibt es schon viele Kontrollen, die dies unterbinden. Bedeutender ist, dass vieles in der BIO-Szene nicht mehr bio-logisch ist: Einwegverpackungen, riesige Transportstrecken, verarbeitete, erhitzte und damit denaturierte Nahrunsgmittel, usw.
Fazit: Wenn BIO drauf steht:
+ kein Gift, kein Kunstdünger auf dem Ackerboden
– möglicherweise unnötig lange Transportwege
– möglicherweise unnötiger Verpackungsmüll
– möglicherweise ungesunde Produkte (zu sehr verarbeitet, Bio-Zucker ist immer noch Zucker etc.)
Da wir selber nachhaltige Landwirtschaft betreiben kennen wir auch die andere Seite des BIO-Booms: Wir dürfen unsere Produkte nicht als BIO-Produkte anbieten auch wenn sie noch so biologisch gewachsen sind. Wir müssten uns der EG-ÖKO-Verordnung unterwerfen. Das bedeutet, dass wir kontrolliert werden würden (was mich inhaltlich nicht abschrecken würde) und dass wir laufende Kosten für diese Kontrollen hätten.
Für richtig grosse Betriebe ist das betriebswirtschaftlich locker zu machen. Aber für Selbstversorger, die einen Teil der Ernte (den Überschuss) abgeben, würden leicht die Kontrollgebüren ein mehrfaches von den Einnahmen ausmachen.
Je grösser der Betrieb, also je un-bio-logischer, um so wirtschaftlicher sind die BIO-Kontroll-Kosten. Je bio-logischer, bio-regionaler, je direkter am Kunden, um so unwirtschaftlicher ist die BIO-Zertifizierung.
ist das BIO – logisch ???
Es gibt also sicher viele Kleingärtner, die biologisch produzieren, dies aber beim Verkauf nicht sagen weil sie Angst vor Strafen haben…
Es gibt also viel mehr BIO-Produkte auch wo dies NICHT drauf steht!
Konkret beschäftige ich mich in den letzten Tagen mit dieser absurden Rechtslage.
(deshalb etwas weniger Blogeinträge)
Wir bereiten vor selber Leinöl und Kokosöl herzustellen. Dazu werden wir selbstverständlich nur Rohstoffe (z.b. Leinsaat) aus biologischem Anbau verarbeiten.
Von mehreren Fachleuten bekamen wir folgende Aussage: Wir dürfen auf dem Etikett nicht mal schreiben, dass die Zutat aus biologischem Anbau ist, auch wenn es so ist.
Was macht man da? Klein beigeben, den Verbraucher im Unwissen lassen über die gute Qualität?
Nein: Die Gesetze selber lesen, und zwar genau lesen. Dann findet man die Lücke:
Wir dürfen nicht BIO-Leinöl auf das Etikett schreiben. Aber wir dürfen, und müssen sogar, in der Zutatenbeschreibung genau benennen was wir verarbeitet haben.
Für diejenigen, die sich darüber genauer informieren wollen habe ich ein Infoblatt zusammengestellt:
www.gesundsein.net/ThemaBIO.pdf
.
Danke für diese Erinnerung und die Informationen, Konstantin!
Wer einmal Lebensmittel probieren möchte, die das Prädikat bio-logisch tatsächlich verdient haben bzw. den herkömmlichen Sinn dieser Bezeichnung noch weit übertreffen, der schaue mal bei LebeGesund.de vorbei.
Das dortige Unterfangen nennt man “friedfertigen Landbau” und meiner Meinung nach schmeckt man das auch.
.oO(Muss bald mal wieder was bestellen.)
Viele Grüße,
Tino.