Im gelben Forum finde ich eine Definition zum Wort “Kultur”, die von meinem Permakultur Kollegen Bernhard Heuvel stammt:
Kultur ist die Gestaltung der räumlich umgebenden Landschaft durch den in der Landschaft lebenden Menschen zum Zwecke der Nahrungsgewinnung.
Gemäß meiner Kultur-Definition herrscht heute eine Unkultur, denn der Kontakt der Menschen zu der sie räumlich direkt umgebenden Landschaft zum Zwecke der Nahrungsproduktion ist abgerissen. Wir leben von weit entfernt produzierten Lebensmitteln. Kultur kann nur regional entwickelt werden, denn jede Region hat seine Eigenarten, die zur Produktion von Nahrungsmitteln berücksichtigt werden müssen. Die Gestaltung der Landschaft benötigt Verhaltensweisen und tradiertes Wissen, wobei dieses Wissen eben über Tradition weitervererbt wird. Die Tradition und damit Kultur kann sich aus diesem Grunde nur regional entwickeln.
Die heutigen globalen Unkulturen, die mehr und mehr von der Realität und der Natur entkoppelt sind, entspringen ja aus mehr oder weniger dem immateriellen Eigentumsdenken, den Städten, dem Multikulti. Überall soll sie gelten und doch kann sie nirgends tatsächlich gelebt werden, eben mit Ausnahme der Scheinwelt einer Stadt, wo alles von außen geliefert werden muß, weil in dieser Scheinwelt keine Nahrung produziert werden kann.
Es spricht für sich, daß Jäger- und Sammlergesellschaften sehr wohl die Landschaft gestalten, in der sie leben. Nichts ist erreicht mit einfachem Umherstreifen – ganz im Gegenteil. Durch einfaches Umherstreifen und Sammeln ist noch niemand satt geworden, gerade in unseren Breiten nicht.
Das Gestalten der Landschaft für den Nahrungserwerb, zur Nutzung und Befriedigung grundlegender Bedürfnisse – das ist Kultur! Und Überleben in der Natur können wir Menschen nur, indem wir sie gestalten und damit kultivieren.
Wer das bezweifelt, hat selbst noch nie über längere Zeit Nahrung erzeugt. Weder als Gärtner, Bauer – noch als Jäger und Sammler.
Gruß Bernhard