Aktuell kann man in den Medien Berichte eines Serienmörders aus Toulouse finden. Darin steht:
«Wenn ich sterbe, gehe ich ins Paradies – wenn ihr sterbt, Pech für euch!»
Der Täter glaubte also daran, im Fall des Todes (der nun eingetreten ist), ins Paradies zu gehen. Dies ist ein weit verbreitetes Weltbild, auch unter „Normalbürgern“. Es ist ein Dogma, dass das Paradies nicht hier auf Erden sei, sondern im „Himmel“. Doch genau dieses Dogma beschert uns den Terrorismus.
Zum besseren Verständnis der riesigen Tragweite des Terrorismus-Problems und was dies mit dem Paradies zu tun hat zitiere ich aus dem Anastasia Buch Band 7 Seite 125 ff:
Der alte Mann aus Sibirien [Anastasias Großvater] sagte dazu: „Die gegenseitige Ermordung der Menschen und die Erscheinung, die ihr Terrorismus nennt, sind eine Folge der gelungenen Einführung einer Doktrin in viele der großen und kleinen Konfessionen. Die Priester erschufen eine Doktrin, die den Menschen das wahre Göttliche Leben nicht hier auf der Erde, sondern in irgendeiner anderen Dimension verspricht. Sie konstruierten ein Paradiesmodell außerhalb der von Gott erschaffenen Erde. Dank dieser Doktrin verschmähen viele religiöse Fanatiker das irdische Leben. Schon eine geringe Einwirkung auf ihre Psyche genügt, damit sie bereit sind, andere Menschen oder sich selbst umzubringen.
Anastasia versucht, mit vielen verschiedenen Sätzen und Worten diese Information an die Menschen weiterzugeben. Nicht alle werden Anastasias Aussagen verstehen. Auch meine Worte werden nicht allen Menschen die Wahrheit erklären können. Nicht nur du, Wladimir, sondern auch deine Leser müssen sehr gründlich über die hier getroffenen Aussagen nachdenken. Wenn sich jeder von euch das Gesagte mit eigenen Beispielen und Argumenten verdeutlicht, werden sich die verschiedenen Ausdrucksformen auch in den unterschiedlichen Sprachen zu einem Gesamtbild vereinigen und die Menschen aus ihrer heutigen Situation befreien. Schauen Sie sich die Entstehung von heutigen Kriegen und terroristischen Akten sehr aufmerksam an, und Sie werden die Wirkung dieser schrecklichen Doktrin klar erkennen.“
Der alte Mann aus Sibirien sprach noch eine Zeit lang über dieses Thema. Er war, wie mir vorkam, ein wenig aufgeregt, hielt manchmal in seiner Rede inne, fuhr mit seiner Hand schnell über ein an seiner Brust hängendes kleines Stückchen Zedernholz und kehrte wieder zum Hinweis zurück, wir müssten die Erscheinungsformen okkulter Rituale und Doktrinen selber erkennen und erfahren. „Kein geistiger Lehrer wird in der Lage sein, die Menschheit von den Einflüssen dieser Rituale und Doktrinen zu erlösen, wenn die Menschen selbst nicht endlich damit anfangen, über diese Phänomene nachzudenken und ihre Erscheinungsformen klar voneinander zu unterscheiden“, sagte Anastasias Großvater.
Ich glaube, die tiefe Bedeutung seiner Worte verstanden zu haben. Daher habe ich mich entschlossen, die terroristischen Handlungen in unserer Zeit genauer unter die Lupe zu nehmen. In Zukunft müssen wir durch eine gemeinsame Diskussion mehr Klarheit in dieses Thema bringen. Ich leite hier diese Diskussion nur ein.
Der Terror
Es ist offensichtlich, dass in den letzten Jahren viele Länder unserer Welt von einer terroristischen Welle erfasst worden sind. Aus dem Gedächtnis der heutigen Erdbevölkerung sind so gewaltige Terroranschläge, wie der am 11. September 2001 in den USA, noch lange nicht ausradiert. Ein anderer schrecklicher terroristischer Akt wurde vor kurzem auf die Bevölkerung unseres Landes verübt. Bei einer Geiselnahme in einem großen Moskauer Theaterpalast im Stadtteil Dubrowka wurden vom 23. bis 26. Oktober 2002 achthundert Zuschauer des Musicals „Nord-Ost“ von Terroristen festgehalten und bedroht.
Zwischen diesen zwei sehr auffälligen Ereignissen fanden in verschiedenen Regionen unserer Welt noch viele andere weniger spektakuläre statt, doch auch diese haben Menschenleben gekostet. Und jedes Mal verurteilen die Regierungen der betroffenen Länder zornig die Terroristen. Die Geheimdienste und die Sondereinheiten des betroffenen Staates sichern uns die unvermeidliche Bestrafung der Schuldigen zu und erhöhen die Vorsichtsmaßnahmen.
Im Kampf gegen den Weltterrorismus wurde schon eine internationale Koalition gegründet. Doch die Terrorgewalt nimmt nicht ab. Im Gegenteil, die Methoden der Terroristen werden immer raffinierter und verteilen sich auf ein immer größeres Territorium. Es entsteht der Eindruck, jemand würde die Regierungen und die Geheimdienste vieler Länder sehr geschickt auf falsche Spuren lenken. Der wahre Initiator und der Hauptorganisator vieler Terrorakte in der Welt wurde erst vor kurzem in Russland ganz nebenbei erwähnt.
Während der oben genannten Geiselnahme vom 23. bis 26. Oktober wurden von den führenden Fernsehsendern viele Kommentare und Interviews ausgestrahlt. Unter anderem wurden auch die offiziellen Informationen des Krisenstabs präsentiert. Der stellvertretende Innenminister Russlands, ein grauhaariger, strammer Mann, trug diese Informationen jedes Mal vor.
Er redete deutlich, im militärischen Stil, in seiner Sprache fehlten die Füllworte und die Füllaute, wie „äh …“. Die von ihm verwendeten Sätze waren besonders verständlich und feinfühlig formuliert. Daraus konnte man auf die hohe Geschwindigkeit und Klarheit seiner Gedanken schließen. Als einer der Ersten sprach er die Worte aus: „Wir haben es hier mit religiösen Fanatikern zu tun.“ Möglicherweise beachteten viele Menschen diese Aussage gar nicht. Die wenigen Eingeweihten empfanden sie aber wie einen Blitz aus heiterem Himmel. Zum ersten Mal und dann noch gleich vom stellvertretenden Innenminister, wurde eine der fundamentalen Grundlagen des Terrorismus deutlich beim Namen genannt.
Nach diesem terroristischen Akt wurde noch ein Gedanke in Worte gefasst: „der islamische Fundamentalismus“. Es wurden einige Stimmen laut, die islamischen Fundamentalisten hätten den Christen und den Juden, speziell Israel, Russland und USA, den Krieg erklärt. Es taucht nun die Frage auf: Wie soll dieser religiöse Fanatismus effektiv bekämpft werden? Ich schlage vor, wir beruhigen uns und betrachten die entstandene Situation etwas detaillierter. Als Erstes müssen wir feststellen, ob der religiöse Fanatismus nur für den Islam oder auch für andere Religionen charakteristisch ist? Aber natürlich kommt er auch in anderen Religionen vor. Erinnern wir uns an bestimmte Fakten aus unserer Geschichte. Wie sieht es aus mit den vielen Kreuzzügen der Christen? Erinnern Sie sich an das Bild „Bojarin Morosowa“? Haben Sie sich die Namen vieler Märtyrer gemerkt, die stets bereit waren, ihr eigenes Leben für religiöse Dogmen zu opfern? Nach ihrem Tode wurden sie oft heilig gesprochen. Nicht die Religion an sich, sondern bestimmte Dogmen, die bewusst in die Religion integriert wurden, bringen die Menschen dazu, ihr eigenes Leben zu verachten. Diese Tatsache wird immer offensichtlicher.
Als Selbstmörder ist der religiöse Fanatiker überzeugt, er würde gar nicht auf sein Leben verzichten, sondern erst durch seine Handlung in das wirkliche Leben übergehen. Wie läuft so etwas im Einzelnen ab? Aus den Reihen der gläubigen Menschen, gleichgültig ob es sich dabei um Muslime oder Christen handelt, kann man immer eine Untergruppe herausfiltern, die für Dogmen besonders empfänglich ist. Mit Hilfe von okkulten Ritualen kann man anschließend ihren Glauben verstärken und bis zum Fanatismus steigern. Somit entsteht ein menschlicher Bioroboter, der an etwas glaubt, was er selbst nicht sehen und mit seiner Logik nicht begreifen kann. […]
Ihr eigenes Leben auf Erden hat für sie in dieser Phase bereits keine Bedeutung mehr. Sie sind fest davon überzeugt, sie würden sich bereits im Übergang in das bessere himmlische Leben befinden. Solange es eine Doktrin gibt, die besagt, das wahre Heil der Menschheit würde irgendwo im Raum existieren, und auf keinen Fall hier auf Erden, werden keine Spezialeinheiten und keine Armeen dieser Welt fähig sein, die zum Selbstmord bereiten Terroristen zu beseitigen.
Stellen wir uns die Situation vor, die Spezialeinheiten aller Weltmächte würden sich vereinigen, alle Terroristen aufspüren und sie bis auf den Letzten gemeinsam vernichten. Was würde sich dadurch an der Gesamtsituation ändern? Schon bald würden neue Terroristen auftauchen. Es existiert ja immer noch eine Doktrin, die ihre Entstehung fördert.
Wie kommen wir nun aus diesem Dilemma heraus? Klar, müssen auch die traditionellen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Gleichzeitig müssen wir jedoch die mörderische Doktrin, die Quelle der Entstehung neuer Terroristen, erkennen und liquidieren.
Erkennen und die Gesetzmäßigkeiten verstehen! Das ist momentan unsere wichtigste Aufgabe! Sonst verwandelt sich der Kampf gegen den Weltterrorismus in eine Komödie. Stellen Sie sich vor, ein religiöser Fanatiker würde ein Flugzeug entführen und es direkt auf ein wichtiges Objekt in einer dicht bevölkerten Stadt zusteuern. Die Behörden würden mit ihm eifrig verhandeln und schließlich versprechen, alle seine Forderungen zu erfüllen.
Die mit den Verhandlungen beschäftigten Sicherheitskräfte würden jedoch bis zum Schluss nicht erkennen, dass die Forderungen des religiösen Fanatikers mit seinen wahren Zielen nichts gemeinsam haben. Der betreffende Täter verfolgt mit seinen Handlungen nur ein Ziel – zu sterben und damit in das Paradies seiner Träume zu gelangen.
Das Dogma vom außerirdischen Paradies beeinflusst auch die so genannten Atheisten. Die kollektiven Gedanken der Menschen verschiedener Konfessionen projizieren dieses Dogma auf die Gegenwart und in die Zukunft. Die Auswirkungen dieser Tatsache auf die gesamte menschliche Gesellschaft sind bereits seit einigen Jahrtausenden verheerend.
Mein nachfolgender Vorschlag mag ihnen unrealisierbar und phantastisch erscheinen. Jedoch sieht die einzige unblutige Lösung des geschilderten Problems folgendermaßen aus:
Die Patriarchen, die Muftis und die Ältesten der heutigen Religionen, primär jedoch die Katholiken, die Christen allgemein und die Moslems, müssen sich umgehend zu einem ökumenischen Konzil versammeln. Am runden Tisch muss die in der Welt entstandene Situation aufmerksam studiert werden, damit die lebensvernichtenden Doktrinen in den einzelnen Religionen ausradiert werden können. Wir müssen außerdem den religiösen Fanatikern helfen, zu einer natürlichen Weltanschauung zurückzukehren, und laut für alle Menschen verkünden: „Unser Vater und unser Paradies sind nicht irgendwo, sondern hier bei uns auf Erden zu finden.“