Seit Jahrzehnten sind „Sonnenfallen“ ein übliches Gestaltungsmuster der Permakultur. Üblicherweise wurde darunter ein zur Sonne (Süden) gerichtetes U gemeint. So sollte eine Optimierung des Mikroklimas entstehen. Offensichtlich ist es jedoch so, dass die Sonne nicht immer im Süden steht. Von der Erde aus betrachtet bewegt sich die Sonne im Hochsommer sogar von Nord-Osten über Süden bis nach Nord-Westen. Dies ist eine Bewegung über ca. 2/3 eines Kreises. Eine nach Süden gerichtete Sonnenfalle hat vormittags und nachmittags Schatten.
Dies führte seit einigen Monaten in mir zu Überlegungen welche Formen als Sonnenfallen besser geeignet wären als das bekannte U nach Süden.
Heute habe ich einen ganzen Tag verschiedene Modell-Sonnenfallen beobachtet und die Temperaturmesswerte aufgeschrieben. Von 5 Uhr in der Frühe bis Abends um 21 Uhr habe ich stündlich von den Oberflächen die Infrarotstrahlung gemessen.
Als Baustoff habe ich mich für wasserfestes Sperrholz entschieden (Siebdruckplatten / Fahrzeugbauplatten). Dieses Material ist dunkelbraun und ziemlich wetterfest. Eine Platte hat die Maße 2,5 m x 1,25 m. Daraus habe ich 8 Einzelplatten sägen lassen. Diese habe ich mit Scharnieren verbunden um die einzelnen Modelle herzustellen. In dieser Bauweise kann ich sie leicht verstauen und in ein paar Wochen wieder aufstellen für erneute Messungen zu einem anderen Zeitpunkt des Jahres.
Hier das aufgebaute Testfeld mit Aufenthaltszelt kurz vor Sonnenaufgang (5:25):
Das bekannte „U“ hat um 11 Uhr noch nicht mal auf der Hälfte der Innenfläche Sonneneinstrahlung:
Und ab 16 Uhr ist schon wieder mehr als die Hälfte des Innenraums im Schatten:
Nur ca. 3 Stunden (fast) volle Sonne in einer „Sonnenfalle“, an einem Tag, an dem 15 Stunden lang die Sonne schien ist verbesserungsbedürftig! Sicherlich kann man dagegen halten, dass die Wände auch sehr hoch sind im Verhältnis zur Schenkellänge. Ja, das stimmt. Jedoch ist der Windschutz besser je höher die Wände sind. Ausserdem macht Übertreibung anschaulicher.
Um 21 Uhr legte sich der Schatten über das Testfeld. Auf diesem Bild kann man 3 der Formen sehen, die ich interessanter finde als das „U“. Es sind: hinten links im Bild: Y. Vorne links: T. Vorne rechts: X. Insgesamt habe ich 7 verschiedene Muster getestet.
Die Auswertung der vielen Messdaten wird seine Zeit brauchen. Ausserdem werden die Messungen in den nächsten Monaten weitere Hinweise ergeben welche Muster zur Optimierung von Mikroklima interessant sind. Schon bei diesem ersten Messtag ist mir eine neue Musteridee in den Sinn gekommen, die ich bei einem weiteren Test auch zum Vergleich mit ausprobieren werde.
Hallo Konstantin!
Über Gerd Lotzgeselle bekam ich den Link. Es hört sich interessant an. In der Richtung habe ich noch nicht gedacht. Doch ich habe die Frage: Warum diese dunklen Platten? Wären sie innen weiß oder gar verspiegelt, würde die beschattete Seite auch mit Licht und einem Teil der Wärme bedacht werden. Und: Warum müssen die Seitenwände rechtwinklig stehen, wären sie nicht nach vorne besser breiter offen? Dann wäre die Schattenbildung nicht so störend.
Mit freundlichem Gruß,
Heinz Zündorf
Der schlaue Faule
Hallo Heinz,
es gibt unzählige Möglichkeiten, die erforscht werden können. Ich folge meinen Ideen und inneren Impulsen. Wenn Du andere Ideen hast: Schön. Probiers aus, baue Modelle und mache Messungen.
Helle Flächen reflektieren das Licht besser als dunkle und dunkle Flächen wandeln mehr Licht in Wärme als helle.
Was brauchen Pflanzen, Licht ODER Wärme?
Falsche Frage.
Sie brauchen beides.
Daher können Sonnenfallen (unabhängig davon welche Form nun gewählt wird) unterschiedlich sein je nach Region. In heißen Regionen können hellere Flächen geschickt sein, in kühlen Regionen dunkle.
Es wird nie ein einziges Ideal geben, dass für alle Situationen optimal ist. So was kann und soll es nicht geben. Man kann jedoch an jeder Stelle das Mikroklima optimieren, jeweils abhängig von der Ist-Situation und von dem was man anstrebt.
Das gilt auch für die Form und nicht nur für die Farbe.
Viele Grüße
Konstantin
Hallo Konstantin und Heinz,
da ich diese Diskussion indirekt angestoßen habe nun ein Statement von mir.
Ich beabsichtige im nächsten Jahr solche Sonnenfallen zu bauen. Analog der Methode von dir (Konstantin), meine Idee ist es eine Seite mit einen Produnkt zu bekleben welches sonst zur Heizkörpernischen-isolation genutzt wird.
Dieses Zeugs, ist Alubedampft und mit einer leichten Styroporschicht, man kann es preiswert aus China beziehen.
Die Idee ist im Frühjahr und Herbst die dunkle Seite (in Zeiten der kühleren Luft zu nutzen, im Sommer die rückstrahlende Seite.
In Anlehnung an eine Diskussion mit Heinz könnte ich mir vorstellen preiswerte Doppelsteg-Platten (oder einfacher) vorn als Klapplösung vorzusetzen:
http://up.picr.de/26904237qi.jpg
Nur so eine Idee!
was meint ihr dazu?