heute bekam ich eine Idee bezüglich der Flüchtlinge und was diese tun könnten:
Laufend kommen mehr und mehr Flüchtlinge.
Zitat aus der Webseite der Tagesschau:
„Am Anfang hat das sehr gut geklappt. Die Flüchtlinge waren gerade in Deutschland angekommen, sie haben Betten vorgefunden, sie waren erschöpft. […] Nach vier Wochen wird das schwieriger. Die Frage ist, wie können wir die Menschen beschäftigen. Viele junge Männer voller Energie sind dabei. Wir versuchen, sie dort in die täglichen Aufgaben wie Saubermachen einzubinden. Aber es ist klar: Dort gibt es Lagerkoller und Konfliktsituationen.“
Neben dem Bedarf der Beschäftigung geht der Raum für die Unterbringung weitere Flüchtlinge zur Neige.
Das Problem könnte die Lösung sein: Wenn die „jungen Männer voller Energie“ die Räume für die nächsten Flüchtlinge bauen würden sind beide Herausforderungen gelöst.
Bisher war für kreative Hausbauprojekte immer das Anti-Argument:
„Deutsches Baurecht… da geht so was nicht…“
In der akuten Notlage mag vieles möglich werden was bisher nicht ging. Ausserdem drängt der kommende Winter.
Konkret denke ich an die Bauweise: Earthbag Building. Materialpreis fast null. Nötig sind viele kräftige Hände, und genau das ist bei den Flüchtlingsmassen vorhanden!
Siehe:
http://earthbagbuilding.com/
https://earthbagplans.wordpress.com/
http://calearth.org/
http://www.alternativebuilder.com/earthbag-building.html
und viele Links mehr…
Die Mengen an Säcken sind billig zu bekommen und stellen sicher keinen Mangel dar. Erdaushub / Sand ist in allen Mengen verfügbar, Stacheldraht (liegt zwischen den Sackschichten, damit diese nicht rutschen) ist sicher auch zu bekommen. Und als Regenschutz für den ersten Winter taugt eine feste Plastikplane oder auch eine Schicht Papierzement.
Da diese Bauweise praktisch unkaputtbar ist (Erde brennt nicht) ist sie meines Erachtens aktuell viel passender für die Flüchtlinge als Strohballenhäuser, die auch recht schnell zu bauen wären.
Zentral wichtig ist Wissen um Kuppelform und Statik.
Gibt es hierzulande genügend Menschen mit Erfahrung in dieser Bauweise, die wiederum andere Menschen ausbilden könnten um an genügend Stellen diese Bauweise umzusetzen?
Lesen hier Menschen mit, die die passenden Kontakte in die Politik haben?
Wichtig wäre auch ein guter Siedlungsplan von den zu bauenden Häusern. Egal ob die Flüchtlinge wieder in Ihre Heimat zurückkehren werden oder nicht, die Earthbag-Häuser würden stehen bleiben. Da gehört eine Multifunktionale Siedlungsplanung her.
Da ich schon Earthbag Wände gebaut habe ist bei mir ein wenig Erfahrung vorhanden. Bei uns könnte ein Erfahrungsaustausch – Krisenplanungstreffen stattfinden. Hat jemand Lust so was zu organisieren?
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Nachtrag 24. August
Hallo,
aus der Idee mit den EarthBag Häusern wird wohl nichts werden.
Der einzige, der sich bei mir gemeldet hat, dass er Erfahrungen mit der Bauweise EarthBag hat, ist Erwin Zachl aus Österreich. (siehe unten Kopie seiner privaten mail an mich).
Erwin und ich, dass sind zu wenig Erfahrene mit der Bauweise.
Keiner hat sich gemeldet wegen Interesse etwas zu organisieren.
Keiner hat sich gemeldet mit passenden Kontakten in die Politik.
(der einzige Kommentar hierzu: „wendet Euch an Till Schweiger…“)
Ich bekam emails, dass im Osten massig Wohnungen und Häuser leer stehen. Es mangelt demnach nicht an Obdach, dass die Earthbaghäuser bieten würden.
Etwas unpassend fand ich die Idee ob ich diesbezüglich schon mal an Crowdfunding gedacht hätte…
Sorry.
Hier haben wir es mit Millionen / Milliarden an Euros zu tun, die durch Landesregierungen ausgegeben werden um Massen an Menschen notdürftig unter zu bekommen. Da würden gute Ideen, Planer und Macher, die die Not lindern können, eher gut bezahlt werden, als dass diese selber Geld zusammenlegen müssen.
Einige emails erreichten mich mit begeisterten Worten, ja mit Angeboten mitzubauen…
Neben dem Zuspruch bekam ich allerdings auch recht anderslautende, ablehnende emails.
zB:
> Die „Flüchtlinge“, welche illegale, zum Großteil bezahlte Einwanderer sind,
> haben kein Interesse daran, sich hier zu integrieren oder irgendwie
> „mitzuarbeiten“.“
> die Überschwemmungen mit den Fremdlingen tut uns nicht gut
> ich finde deine Idee und deine Kreativität hervorragend. Vermutlich wirst du
> damit aber auf erheblichen Widerstand stoßen, da das (noch bevorstehende)
> Flüchtlingsproblem von langer Hand geplant worden ist. Du weißt, was ich
> meine, unterstelle ich an dieser Stelle mal, so daß ich mir die Ausführungen
> dazu ersparen kann. Dennoch sind solche Initiativen sehr wohl ein machbarer
> Weg, die Situation zu entschärfen.
über eine Weiterleitung habe ich den folgenden Text bekommen von einer Frau, die aktuell in Dresden in einem Zeltlager für Flüchtlinge arbeitet. Dieser Text ist sehr interessant, denn er widerspricht sich selbst. Meine Erklärung folgt nach dem Zitat:
> die Idee ist zwar sehr gut aber leider so mit ziemlicher Sicherheit nicht
> machbar. Das Problem liegt vor allem darin, dass die momentanen Gesetze
> dafür sorgen, dass sich die geflüchteten Menschen sich strafbar machen
> würden, wenn sie wie in dem Vorschlag arbeiten würden. Flüchtlinge, die
> noch keine Entscheidung vom BAMF bekommen haben bezüglich ihres
> Asylverfahrens (also noch mittendrinstecken) dürfen nicht arbeiten. Und für
> die, die schon eine Aufenthaltsgenehmigung haben, bei denen gilt für die
> ersten 15 Monate eine Vorrangprüfung bei der geprüft werden muss, ob ein
> Deutscher diese Arbeit machen könnte, oder ein EU-Bürger oder ein Bürger
> aus einem sogenannten sicheren Drittstaat. Falls sich aus diesen
> Menschengruppen niemand findet, dann könnten die Flüchtlinge arbeiten.
Einerseits wird geschrieben, von „momentanen Gesetzen“ nach denen sich die Flüchtlinge strafbar machen würden wenn sie arbeiten. Andererseits wird geschrieben, dass Flüchtlinge in einem Asylverfahren drin stecken können und dann folgt noch der Begriff „sicherer Drittstaat“.
Schlagen wir mal nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Sicherer_Drittstaat Zitat: „Personen, die über sichere Drittstaaten eingereist sind, können sich nach Art. 16a Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz in Verbindung mit § 26a Abs. 1 AsylVfG in der Regel nicht auf das Asylrecht nach Art. 16a Grundgesetz berufen, da nach dem Willen des Gesetzgebers schon in dem sicheren Drittstaat die Möglichkeit bestand, Asyl zu beantragen, womit keine Notwendigkeit einer Asylbeantragung in Deutschland mehr gegeben sei.“
Wer von den Flüchtlingen kommt aktuell über den Luftweg? Abgesehen vom Seeweg an die Nord- und Ostseeküste ist das der einzige Weg als Flüchtling nach D zu kommen ohne über einen sicheren Drittstaat zu gelangen.
Wer kein Flugticket vorlegen kann, … kann gleich umdrehen…
siehe auch:
§ 26a AsylVfG
Ein Ausländer, der aus einem Drittstaat im Sinne des Artikels 16a Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes (sicherer Drittstaat) eingereist ist, kann sich nicht auf Artikel 16a Abs. 1 des Grundgesetzes berufen. Er wird nicht als Asylberechtigter anerkannt.
§ 16a GG
(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
(2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist,…
siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Asylkompromiss
juristisch gesehen lautet es wie folgt:
Die Einreise aus einem sicheren Drittstaat ist ein ABSOLUTES Verfahrenshindernis!
Nach meiner Einschätzung kommen 99,99% der Flüchtlinge über sichere Drittstaaten. Wer über sichere Drittstaaten nach D einreis KANN somit in der BRD kein Asyl beantragen bzw kann unmöglich Aysl bekommen!!!!!!
Das hat nichts mit meiner Meinung oder Ansicht oder Wertung zu tun.
Das ist die EINDEUTIGE klare Aussage der „momentanen Gesetze“!
Ausser die „momentanen Gesetze“ werden rigoros ignoriert, missachtet und übergangen. Wenn aber die „momentanen Gesetze“ übergangen werden, dann kann auch jeder Häuser bauen wie ihm beliebt oder? Wenn Politiker ein Interesse daran hätten sich an Gesetze zu halten, dann hätten wir aktuell keine Massen an Flüchtlingen. Und wenn sie behaupten, „Menschenrechte“ hätten Vorrang, ja dann hätten sie auch früher diesbezüglich schreien können und hätten jegliche Kriege stoppen müssen und auch jeglich Kriegswaffenproduktion in Deutschland stoppen müssen usw…
Ich bin der Überzeugung, dass Permakulturgestalter ganz schnell, ganz effektiv bei vielen Problemen helfen könnten, wenn, ja wenn denn eine Problemlösung gewünscht wäre.
Bei Betrachtung der aktuellen Situation, kombiniert mit meinem Lösungsvorschlag komme ich zu zwei ernüchternden Ergebnissen:
1.) In der PK Szene gibt es nicht genügend Erfahrung in der Earthbag Bauweise sowie nicht genügend Menschen, die etwas entsprechendes organisieren wollen bzw können um die Idee umzusetzen.
2.) Das Flüchtlingsproblem wurde absichtlich produziert und zwar am Entstehungsort und auch hier bei uns. Wegen der Absichtlichkeit sind echt nachhaltige Lösungen (aktuell) nicht gewünscht.
Was bleibt?
Ich mache mir weiter Ideen wie man denn helfen könnte wenn denn Hilfe gewollt wäre.
Ich probiere weiter alles mögliche aus, um Erfahrung zu sammeln. Ich freu mich über die Freundschaft mit Erwin (dessen email gleich folgt). Und ich lege die Idee mit den Selbstbau-Earthbag-Häusern auf Eis. Wenn dann eines Tages mal echter Bedarf an Notunterkünften besteht, dann zieh ich die Idee wieder aus der Schublade.
Bin ich deswegen frustriert?
Nicht wirklich, denn die Realität ist wie sie ist. Hatte allerdings gedacht, dass mehr Erfahrung bzgl. Earthbag Bauen vorhanden ist.
Viele Grüße
Konstantin
PS: Soeben bekomme ich eine email, dass die Übersetzung meines Naturbauten Buches ins englische angedacht wird. Wie sagt man: Schuster bleib bei Deinen Leisten… Ich kümmer mich nun lieber um Bäume anstatt um Erdbauten.
Am Samstag, 22. August 2015, 09:53:05 geschrieben von Erwin:
> Hallo Konstantin
>
> Da bin ich dabei. Auch ich habe einiges an
> Erfahrung mit dieser faszinierenden
> Bauweise. Zumindest hab ich ein paar Erdställe und
> -Keller auf diese Weise gebaut.
> Statik ist eher das kleinere (ev. auch größere)
> Problem,
> da sich Statiker aus A/D/CH mit solchen
> „Kinkerlitzchen) nicht abgeben (wollen) …
> … derzeit. Wenn man aber junge Statiker
> ermutigen könnte …
>
> Wie gesagt – ich bin dabei, wenn es zu
> „Lern-Workshops“ kommt.
> Wäre ja auch eine Sache für A.
>
> Organisieren würde ich nicht machen – aber
> unterrichten und mitgestalten/
> mitplanen/mitbauen – jaaa!
>
> LGErwin
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Nachtrag 25. August
Ich betrachte das knappe Zeitfenster des zu Ende gehenden Sommers.
Im Lehmbau sagt man: Nur in den Monaten ohne „r“.
Das heißt ab Ende August kein Lehmbau mehr damit die Feuchte noch vor dem Winter raus kann.
EarthBag Häuser enthalten sehr viel Feuchte.
Man müsste jetzt noch, innerhalb einer Woche, EarthBag Häuser aufbauen damit sie bis zum Winter zuverlässig austrocknen können.
Einige Flüchtlinge haben jetzt schon „Lagerkoller“. Das heißt, sie bräuchten JETZT schon Anleitung für sinnvolles kreatives Tun.
Wie sollen Hundertausende Flüchtlinge in Zelten über den Winter kommen?
Aua.
Ich sehe wie die knappe Zeit verrinnt, um die von mir aufgebrachte Idee noch dieses Jahr umzusetzen.
Ich fürchte, dass es projektplanerisch sowie bautechnisch zwar nächsten Frühling passend wäre tausende Earthbaghäuser zu bauen:
Bis dahin hätte man genügend Erfahrung.
Man hätte genügend Menschen ausgebildet.
Man hätte alle nötigen Unterstützungen der Politik.
Man hätte alle Finanzierungen geklärt
usw.
usw.
Nur sozial und emotional halten die Menschen es bis zum nächsten Frühling vermutlicherweise nicht in den Lagern aus.
Ich bin befreundet mit einen Permakulturkollegen am Niederrhein, der nebenberuflich im Katastrophenschutz aktiv ist.
Von ihm hörte ich die Aussage, dass es im Katastrophenfall nur ein einziges Ding gibt, was zählt: Vorbereitung.
Und bezüglich den Flüchtlingen und dem permakulturen Umgang damit ist mein ernüchtertes Fazit: Wir sind nicht gut genug auf so eine große Herausforderung vorbereitet.
Es geht mir nicht darum 1 Earthbag Haus zu erstellen und dies medienwirksam „Pk hat eine Lösung“ zu publizieren. Meine Frage an die Runde war ob wir schon die Stärke haben 10.000 Earthbags Projekte GLEICHZEITIG anzuleiten bzw. in kürzester Zeit die dafür nötige Struktur aufzubauen.
Es ginge auch was auch OHNE Earthbags:
Man könnte auch mit Regiogeld extrem viel erreichen: Wenn Flüchtlinge niemals Euros bekommen können sondern nur Regiogeld, dann können sie dies nur hier wieder ausgeben. Es würde sortieren: Der echte Flüchtling würde sich freuen weil er mit Regiogeld hier überleben kann. Der falsche Flüchtling (also der, der hier nur Geld machen will um es nach hause zu senden) würde mit Regiogeld nichts anfangen können.
Ich ergänze meine Aussage der letzten Aktualisierung:
Ich bin der Überzeugung, dass Permakulturgestalter ganz schnell, ganz effektiv bei vielen Problemen helfen könnten, wenn, ja wenn denn eine Problemlösung gewünscht wäre UND wenn wir besser vorbereitet wären.
Viele Grüße
Konstantin
PS: Ich bekam noch eine private email mit folgendem Hinweis:
Jeder Flüchtlingshelfer sollte sich fragen ob er sich nicht strafbar macht bei der Beihilfe zur Umgehung von geltenden Asyl-Gesetzen und der Mittäterschaft in kriminellen Vereinigungen.
Die Idee mit dem Regiogeld nehme ich mit, super Vorschlag, danke!
Ansonsten scheint sich an der Situation die, wie soll ich sie nenne, die „Asylindustrie“ die Hände zu reiben.
Ich hab auch den Eindruck, Lösungen sind gar nicht gewünscht.
Hallo Konstantin,
eigentlich eine super Idee:(
Ein humanitärer Verein ist auf die Idee gekommen solche Häuser in der syrisch/türkischen Grenzregion aufzubauen. Letzten Winter sind mehrere Kinder erfroren, da die Zelte nicht wetterbeständig sind. Hierfür brauchen wir jemand, der einen workshop anbieten würde in der Türkei. Hast du eine Idee?