Symposium Aufbauende Landwirtschaft

Am vergangenen Wochenende war ich im Projekt Tempelhof (Nähe Crailsheim) beim Symposium “Aufbauende Landwirtschaft”.

Ein paar persönliche Notizen der Veranstaltung ohne Absicht auf Vollständigkeit:

Begrüßung durch die Organisatoren Stefan Schwarzer und Burkhard Kayser
Jana Epperlein, Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB), Feldgefügeansprache (Video)
Martin Wiethaler: “CO2 ist ein Mangelnährstoff”
Nikola Patzel, Das Regenwurm-Manifest (PDF), Buch: Bodenwissenschaften und das Unbewusste, Buch: Symbole im Landbau
“Bodenverlust in Deutschland durchschnittlich 10 Tonnen pro Hektar und Jahr (weltweit 20)”, “ein Mikroskop für 120 Euro bringt schon viel”
Monika Sobotik, Wurzelforschung, “sekundäres Dickenwachstum nur bei Zweikeimblättrigen”, das Freilegen der Spargelwurzel (270 cm) hat 3 Tage gedauert mit 2 Menschen, das wichtigste Werkzeug eine Reißnadel vom Metallbau.
Michael Weiß, Prof. Uni Tübingen: “Pilze sind Tiere”, “Theorie: Steinkohle entstand in einer Zeit, in der Pilze noch nicht da waren. Deshalb wird es sich nicht wiederholen.”
Florian Augustin von der Firma ÖKlo: 75 bis 85% der Nährstoffe verlassen unseren Körper über den Urin! Projekt Urin mit Osmosefilter zu Urinkonzentrat wandeln + 2 % Zucker => milchsäure Fermentation => guter Dünger
Stefan Schwarzer: “Permakultur ist ein Gestaltungsprozess um regenerative Lösungen zu entwickeln plus Werkzeugkoffer mit Methoden”
Beatrice Krehl: holistisches Weidemanagement ist das effektivste System zum Bodenaufbau
Benedikt Wittmann zeigt Bilder von Weidehühnern in mobilen Hühenrhäusern
Wolfgang Palme vom HBLFA Schönbrunn, in der Versuchsanlage Zinsenhof laufen viele Exeperimente zum Gemüseanbau im Winter, sein Hobby: Cityfarm Wien; Buch: Frisches Gemüse im Winter ernten; besonders günstige Verkaufszeiten für Frischgemüse ist Weihnachten und Ende Februar; junge Gemüsepflanzen sind frosthärter als ausgewachsene; lieber Lüften und dadurch kälter im Gewächshaus als Kondensat; gefrorene Pflanzen dürfen nicht bewegt werden (weder Tier, Mensch, Wind) sonst brechen sie und nehmen Schaden; meist ist nicht Kälte das Problem sondern zu viel Feuchte; Asia-Salate sehr frostfest; ‘Permaveggies’ neuer Begriff für Dauergemüse (zB Sauerampfer); Karotten im August säen, bis Weihnachten ernten; Radieschen im Winter geerntet sind süß; die Stängel von spät geerntetem Winterportulak hat er schon als “Spagetti Verde” an die Gastronomie geliefert; zu empfehlen: Butterkohl Sorte Bloemendaalse-Gele, zu bekommen bei: www.graines-baumaux.fr; junge Blätter von Palmkohl sind roh essbar; Tomaten brauchen warmen Boden (frische Hackschnitzelreihen 1mx50cm geben Wärme), wenn Boden 20°, dann kann die Tomate oberirdisch sogar leichte Frost aushalten. Wolfgang Palme spricht auch zum Thema des schlechter gewordenen Verhältnisses von Energieeinsatz zu Energiegewinn (früher 1 zu 10, heute 1 zu 1) und verwiest auf einen Bericht des IFF von Fridolin Krausmann, siehe dazu diese PDF
Zur Identitätsfindung “Bauer”:
Früher: Einer, der die Welt ernähren soll … im Austausch gegen Geld, womit er seine Familie ernähren kann.
Morgen: Einer, der die Welt verändern kann … und damit bei sich und seinem Familienbetrieb beginnt.

Dann schnappte ich noch den Hinweis auf, dass Hühner gut gemeinsam mit Schweinen gehalten werden können, weil so Füchse auf Abstand bleiben. Von einem anderen Teilnehmer wurden mir die Kunekune-Schweine empfohlen, eine rubuste kleine Schweinerasse, die sich fast komplett von Gras ernähren kann und nicht im Boden wühlt, also das ideale Weide-Schwein.

Ein paar Bilder der Veranstaltung:

Eröffnung der Veranstaltung durch Burkhard Kayser und Stefan Schwarzer

Monika Sobotik mit der Zeichnung einer Kartoffelwurzel bis 1,5 Meter Tiefe:

Monika Sobotik in einem ausgehobenen Schacht zur Dokumentation einer 2,70 Meter tief gehenden Spargelwurzel (rechts), im Vergleich dazu auf dem linken Bild der Schacht zur Dokumentation des Wurzelsverlaufs einer Radmelde (Tiefe über 6 Meter)

Stefan Schwarzer bei seinem Vortrag zu Permakultur:

Wolfgang Palme zum Thema Wintergemüse:

Und ganz besonders freute es mich auf dem Tempelhof einen original Yeomans-Pflug zu sehen:

Einer der Zinken im Detail:

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