Seit Jahren ist mir die reale Möglichkeit bekannt, daß die öffentliche Stromversorgung komplett und für längere Zeit ausfallen kann. In diesem Blog habe ich beispielsweise diese Beiträge veröffentlicht:
Februar 2012: Kein Plan B für Stromausfälle
http://www.konstantin-kirsch.de/2012/02/kein-plan-b-fuer-stromausfaelle.html
Dezember 2015: Offene Fragen zur Energiewende
http://www.konstantin-kirsch.de/2015/12/offene-fragen-zur-energiewende.html
Februar 2017: Deutschlands Energiewende, eine sich anbahnende Katastrophe
http://www.konstantin-kirsch.de/2017/02/deutschlands-energiewende-eine-sich-anbahnende-katastrophe.html
Gleichwohl dieses Desaster immer wahrscheinlicher wird, scheinen sehr viele Menschen sich keine Vorstellung davon machen zu können, was passiert, so bald es so weit ist. Stattdessen wird weiterhin den Illusionen angehängt, alle Autos auf Strom umzustellen, sogar LKWs mit Oberleitungen zu versorgen und ähnlichem. Auch der gigantische Stromverbrauch von Bitcoin und Co interessiert viele nicht.
Ganz abstrus wird es dann, wenn zu den physischen Fakten einerseits die Phänomene hinzutreten, an Naturgesetze nicht glauben zu wollen und zweitens den Dialog mit Andersdenkenden zu verweigern. Diese Dialogverweigerung fällt insbesondere auf bei denen, die sich selbst als „gut“ oder als „links“ oder als „demokratisch“ bezeichnen. Selbstverständlich ist die Dialogverweigerung mit Andersdenkenden zutiefst antidemokratisch, doch wer mag sich dies schon eingestehen?
Auch wird eine inhaltliche Aussage oft nicht mehr nach dem Inhalt bewertet, sondern nach der Schublade, in die der Redner vorab gesteckt wurde. Wenn ich nun auf einen Text verweise vom Blog von Vera Lengsfeld, die in Verbindung gebracht werden kann mit Grünen, CDU und AFD, dann schalten manche Leser schon ab, weil sie in spontane Dialogverweigerung verfallen. Der verlinkte Text ist allerdings gar nicht von ihr geschrieben, sondern von einem Kirchenrestaurator. Ich lade alle ein, die sich „gut“ oder „links“ oder „demokratisch“ wähnen, sich mal INHALTLICH mit dem Thema Stromausfall zu beschäftigen und die politischen Ideologien außen vor zu lassen.
Hier der Link zum Text:
Wird unser Stromnetz zum hochgefährlichen Spielzeug für Ignorant*innen?
Von Gastautor Prof. Dr.sc. techn. Dr. rer. nat. Wulf Bennert
Am Abend des 9. November 2018, 29 Jahre nach Öffnung der Grenze, 57 Jahre nach dem Bau der Mauer, gab in der Christuskirche zu Erfurt eine Debatte zum Thema möglicher Strom-Blackout und folgenschwere Dialogverweigerung:
https://m.thueringer-allgemeine.de/web/mobil/leben/detail/-/specific/Dialog-der-dringend-erforderlich-ist-Erstmals-politische-D2ebatte-in-Erfurter-C-1108681042
Jetzt könnte man meinen: Die Vera Lengsfeld und der Professor hätten halt zu viel Angst…
Nun, wem könnten die Dialogverweigerer mehr Glauben schenken? Vielleicht dem Bundestag?
Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (18. Ausschuss) gemäß § 56a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung (TA) TA-Projekt: Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/056/1705672.pdf
Grundlage für diesen Bericht ist das folgende „Forschungsprojekt“ – wer mehr lesen möchte, wird hier fündig:
Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung
https://www.tab-beim-bundestag.de/de/untersuchungen/u137.html
Dort gibt es den Endbericht (264 Seiten):
https://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab141.pdf
Sowie eine kurze Zusammenfassung (30 Seiten):
Darauf basierendes Buchprojekt (261 Seiten):
Petermann et al.: Was bei einem Blackout geschieht. Folgen eines langandauernden und großräumigen Stromausfalls.
https://www.tab-beim-bundestag.de/de/publikationen/buecher/petermann-etal-2011-141.html
https://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/buecher/petermann-etal-2011-141.pdf
Das Buch gibt’s auch auf englisch (256 Seiten):
Petermann et al.: What happens during a blackout. Consequences of a prolonged and wide-ranging power outage.
https://www.tab-beim-bundestag.de/en/publications/books/petermann-etal-2011-141.html
https://www.tab-beim-bundestag.de/en/pdf/publications/books/petermann-etal-2011-141.pdf
Was kann man als einzelner Mensch tun?
Na, ganz einfach: Sich schon mal mental auf möglichen Stromausfall einstellen.
Man kann zu sich beispielsweise sagen: „Ich brauch keinen Strom zum Leben, ich gebrauche Strom, solange er verfügbar ist.“
Und man kann den Fokus darauf richten, sich selbst fit zu halten: Wenn Körper und Geist gesund und munter sind, hat man eine bessere Startposition im Krisenfall. Dann kann man auch anderen Menschen besser helfen, die sich nicht vorbereitet haben.