Agroforst im Klimapaket

Im aktuellen ‚Klimapaket‘, komplett gesprochen: ‚Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030‘, habe ich einen Hinweis auf Agroforst gefunden.

Seite 13, Punkt 34, im zweiten Absatz steht: „Forststreifen auf landwirtschaftlichen Flächen“:

i. Humuserhalt und Humusaufbau im Ackerland ( 34)
Wir müssen das Kohlenstoffspeicherpotenzial der Böden verstärkt aktivieren. Maßnahmen zur Kohlenstoffanreicherung sollen u.a. in der Ackerbaustrategie berücksichtigt werden, die aktuell erarbeitet wird. Der Ausbau des ökologischen Landbaus trägt ebenfalls zur Kohlenstoffanreicherung bei.
Forststreifen auf landwirtschaftlichen Flächen verbessern die Bodenqualität und reduzieren die CO2- und Schadstoffbelastung. Deshalb unterstützt die Bundesregierung die Anpflanzung von Hecken, Knicks und Alleen zum Beispiel mit Obstbäumen vor allem an den Feldrändern.

Quelle: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Klimaschutz/2019-09-20-Eckpunkte-Klimaschutz-Download.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Es steht am Ende zwar „vor allem an den Feldrändern“ und es steht im Punkt für Ackerland.
Im Punkt 35, Erhalt von Dauergrünland, fehlt leider der Hinweis auf Forststreifen wobei Wald-Weide-Systeme am aller besten Humus aufbauen. Außerdem bedeutet „Forststreifen“ noch lange nicht „Grundnahrungsmittel-Baumart-Streifen“. Es wird zwar im letzten Satz von Obstbäumen geschrieben, aber beispielsweise können Esskastanien oder Walnüsse Grundnahrungsmittel produzieren und sind daher weit mehr als nur Obst.

Mit dem Begriff „Agroforst“ bin ich nicht 100% glücklich, weil unter „Forst“ zu leicht nur Baumarten verstanden werden, die nur für Holzertrag geeignet sind. Nutzholz und Brennholz sind sicherlich von Wert, jedoch gibt es auch den Aspekt der Lebensmittelversorgung. Außerdem denke ich bei dem Begriff „Agro“ eher an Agroindustrie, also an sehr große Unternehmen und weniger an Kleinbauern, Gärtner und Selbstversorger.

Besser gefällt mir der Begriff ‚Baumfeldwirtschaft‘, der vom Diplomforstwirt Philipp Gerhardt geprägt wurde.
Auf seiner Seite findet man viele Anregungen zur Nutzung von Bäumen auf Feldern:
http://baumfeldwirtschaft.de/

Besonders interessant finde ich seine Ausführungen zum Keyline-System:
http://baumfeldwirtschaft.de/keyline-design/

und zur Klimawandelanpassung:
http://baumfeldwirtschaft.de/klimawandelanpassung/

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Nachtrag 19.10.2019
http://www.konstantin-kirsch.de/2019/10/agroforst-im-klimapaket-2.html

1 Gedanke zu „Agroforst im Klimapaket“

  1. Danke Konstantin,
    für diese wertvollen Informationen.
    Ich würde gerne einen Absatz aus deinem, ebenfalls sehr wertvollen Blogeintrag vom 6.Juni 2019 mit dem Titel „Atomstrom schadet dem Klima!“ als Zitat hinzufügen:

    „Begründet wird alles mit dem Thema „CO2“, als ob dies der einzige Faktor sei, der das Klima beeinflusst. Man könnte extreme Mengen Kohlenstoff im Boden binden, wenn man auf allen Anbauflächen den Humusgehalt nur um 1% anhebt. Das ginge durch weniger Umpflügen (Bodenwenden zerstört Humus), mehr Yeomans-Pflügen (Ritzen statt Wenden), kein Kunstdünger, keine Biozide und vieles mehr. Der Ansatz Kunstdünger weg zu lassen ist besonders interessant, weil dessen Herstellung sehr viel Strom braucht. Es wäre also sehr viel sehr leicht machbar um CO2 in den Lebenskreislauf des Bodens einzubinden (wenn man denn am CO2 ansetzen will).“
    Du kannst das Zitat natürlich auch gerne anpassen.
    Herzliche Grüße, Roland

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