AfD setzt auf das tote Pferd Kernkraft

Zwar habe ich mich noch nie intensiv mit der AfD und ihrem Programm beschäftigt, aber mitbekommen hatte ich schon, daß sie eher für als gegen Atomkraftwerke sein würden. In ihrem Grundsatzprogramm findet sich diese Formulierung:

Kernenergie: Alternativen erforschen – bis zur Umsetzung Laufzeitverlängerung

Die überhasteten Ausstiegsbeschlüsse aus der Kernkraft von 2002 und 2011 waren sachlich nicht begründet und wirtschaftlich schädlich. Solange die Stromversorgung nicht ausreichend gesichert ist, setzt sich die AfD dafür ein, eine Laufzeitverlängerung der noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke übergangsweise zu gestatten. Wir wollen die Forschung zur Kernenergie sowie Reaktor- und Kraftwerkstechnik wieder erlauben. Dabei sind selbstverständlich die nötigen Sicherheitsstandards einzuhalten. Die Nutzung der Kernenergie ist jedoch kein Selbstzweck und ihre zukünftige Ersetzung denkbar. Deshalb sind alle übrigen Energieformen weiter mit Nachdruck zu erforschen.

In den vergangenen Tagen hatte die AfD einen Bundesparteitag inklusive einem Antrag für eine Resolution zur Kernkraft.

Nach knapp 20 Minuten war abgestimmt für diese Formulierung:

Resolution zur Nutzung der Kernkraft
In Zeiten einer ständig wachsenden Weltbevölkerung und eines deutlich steigenden Energiebedarfs muss Deutschland zu einer rationalen Energiepolitik zurückkehren.
Aufgrund einer verfehlten Energie- und Klimapolitik erlebt Deutschland den Beginn eines wirtschaftlichen Niederganges und steht an der Schwelle zu schwerwiegenden Versorgungskrisen. Kostengünstige und bedarfsgerechte Energie hingegen ist Grundlage für Wohlstand, Umweltschutz und Erhalt unser Industriearbeitsplätze.
Die Alternative für Deutschland sieht die weitere Erforschung und die zivile Nutzung der Kernenergie als elementaren Baustein für die Energieversorgung der Zukunft unseres Landes an.

Screenshot:

Die Kritik an der Energie- und Klimapolitik kann ich sehr gut verstehen. Die Lösung in Kernkraft finden zu wollen empfinde ich mindestens als fahrlässig, besser gesagt mutwillig dumm. Durch diesen Beschluss wird meines Erachtens die AfD komplett unwählbar. Das ist keine „Alternative“ für Deutschland.

Sicher sind die Grünen als Partei im Lauf der Jahre noch viel weniger wählbar geworden. Statt sich für die Natur einzusetzen verdanken wir den Grünen die Zerstörung der Wälder für Vogel- und Insektenschreddern (und vieles andere gruselige mehr). Ich bin überzeugt, daß es Millionen Wähler gibt, die es satt haben, was aus den Grünen geworden ist. Nur werden deren Wähler nicht zur AfD gehen, wenn dort das atomare Feuer lodert.

Kernkraftwerke, egal wie „sicher“ sicher sie sind, produzieren Klimawandel!

Denn nur eins ist sicher:
Kernkraftwerke geben Energie ab. Dazu werden sie ja auch gebaut. Oder etwa nicht?
Und dann?

Dann erwärmt sich der Planet.

Für ein neutrales Flussgleichgewicht braucht es die zugehörige Kühle in exakt gleichen Maß. Bei Holz als Brennstoff ist dies gegeben.
Während des Wachstums wird Sonnenenergie aufgenommen, es wird gekühlt (im Sommer im Wald ist es kühler als in unbewachsenem Gelände), beim Verbrennen wird die vorher aus der Umgebung gezogene Energie wieder frei.
=> Nullsummenspiel = neutral fürs Wettergeschehen / Klima / egal wie man es nennt.

Bei Atomkraft / Kernkraft / Fusionsreaktor und bei angeblichen FreieEnergieMaschinen (ich glaube nicht, daß die je funktionieren) kommt nur Energie = Wärme heraus ohne zugehörige Kühlung
=> Das Flussgleichgewicht Einstrahlung auf die Erde (Polarkonstante) und Abstrahlung in den Weltraum verschiebt sich in Richtung Erwärmung.

Außerdem ist der Zug Kernkraftwerk längst abgefahren. Da wird keines mehr gebaut werden hierzulande. Und auch in anderen Ländern ist dass Thema fast tot. Alles daran wird laufend teurer, die Umweltzerstörung durch Uranabbau ist immens, die Kosten überragen alles nur denkbare, keiner trägt wirklich Verantwortung und Haftung usw.

Kopfschüttelnde Grüße in Richtung AFD, daß sie so eine schwachsinnige Entscheidung gefällt haben.

Hier die Abstimmung, Zeitpunkt 4:36:30 bis 4:53:13

Der Antrag für die Resolution wurde im übrigen maßgeblich initiiert von Dr. Christian Blex:
https://www.afd-archiv-bodenseekreis.de/2019/12/03/afd-bundesparteitag-erforschung-und-zivile-nutzung-der-kernenergie/

1 Gedanke zu „AfD setzt auf das tote Pferd Kernkraft“

  1. Hallo Konstantin, findest du nicht, dass schon lange vor diesem Beschluss die AFD komplett unwählbar war? Und verstehe ich dich richtig, das deiner Meinung nach die Grünen noch unwählbarer sind als die Afd ist? Für eine Erläuterung bin ich dir dankbar.

    *****
    Hallo Katjs, es dürfte Dir klar sein, das derzeit praktisch jeder gemobbt, geächtet, geschädigt wird, der behauptet, die AFD sei wählbar. Deswegen mache ich dies nicht.
    Gleichzeitig ist absehbar, das der Trend in die Richtung zeigt, daß in wenigen Jahren die AFD die Mehrheitspartei ist. Ich sehe durchaus Chancen für weit über 50%. Das, was alle anderen Parteien produziert haben, passt immer weniger Menschen. Ob mir diese Entwicklung passt oder nicht ist egal. So sehe ich die Tendenz.

    Ich habe hier im Blog mich schon mehrfach grundlegend bezüglich Wahlen geäußert: z.B.:
    http://www.konstantin-kirsch.de/2009/09/waehlen-sie-ja-oder-ja.html
    http://www.konstantin-kirsch.de/2014/05/das-groesste-vergehen-gegen-die-menschlichkeit.html
    http://www.konstantin-kirsch.de/2014/05/anastasias-grossvater-uber-politische-wahlen.html
    Ich gehöre keiner Partei an, fand jedoch schon immer eine gewisse Sympathie bei den aufbegehrenden Gruppen, die eine Neuerung wollten. So hatte ich vor einigen Jahrzehnten auch Sympathie für die Grünen. Insbesondere lag das am Thema Kernkraft, das ich zutiefst antidemokratisch empfinde, weil diejenigen, die von den Entscheidungen betroffen sein werden (tausende an zukünftigen Generationen)
    aktuell gar nicht mit entscheiden können. Die Grünen waren seinerzeit entstanden aus diversen Bürgerinitiativen. Dafür hatte ich ein Herz.

    Für mich ist grundsätzlich jede amtlich zugelassene Partei wählbar, auch wenn ich selbst eher zu den absichtlichen Nichtwählern gehöre, siehe dazu die oben verlinkten Blogeinträge. Das eigene tägliche Leben entscheidet meiner Ansicht nach sehr viel mehr als irgendwelche Kreuzchen auf Wahlzetteln.

    Wenn jedoch Parteien sich für die Zerstörung der Zukunft einsetzen, auch wenn sie es so nicht nennen, dann werte ich sie als unwählbar. Und wenn die AFD nun ihre grundlegende Offenheit für eine eventuelle Laufzeitverlängerung nun geändert hat in die Formulierung „zentraler Baustein für die Energieversorgung der Zukunft“, dann sehe ich das aus Ausrichtung auf die Zerstörung der Zukunft.
    Die AFD kann ich sehen als eine Art antike CDU. Wer früher mal die CDU gut gefunden hatte, könnte heutzutage sich bei der AFD wohl fühlen. Echte Neuerungen sind rar gesäht, der Erhalt von vorhandenem ist beispielsweise gewünscht. Daher teile ich einzelne Aspekte durchaus, das gilt aber für praktisch für jede Partei.

    Die Grünen betrachte ich mittlerweile als diejenige Partei mit der aktuell größten Zerstörungshandlung und für die Zukunft mit dem aktuell größten Zerstörungspotential. (Windräder, PV-Parks, E-Mobilität, Klimapolitik, etc.) Alles in allem sehe ich die Grünen als ausgerichtet für eine globale Öko-Diktatur in anderen Worten für Global-Sozialismus (also eine Weiterentwicklung vom National-Sozialismus nur eben auf globaler Ebene). Und von Sozialismus halte ich nun mal gar nichts. Siehe auch hier:
    http://www.konstantin-kirsch.de/2019/02/der-todestrieb-des-sozialismus.html
    Einzelne Aspekte, denen ich zustimmen könnte, finde ich sehr wohl auch bei den Grünen, aber unwählbar finde ich sie schon länger.
    Eine Partei, bei der ich in allen Punkten zustimmen kann, ist mir nicht bekannt. Hinzu kommt, daß dermaßen oft nach der Wahl anders gehandelt wurde als vorher versprochen. Was soll das dann noch?
    Grüße Konstantin

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