In meiner Permakultur-Ausbildung wurde schön bildhaft erklärt, das es wichtig ist in gewünschten Eigenschaften zu planen und nicht in bekannten Produkten. Denn gewünschte Eigenschaften lassen die konkrete Gestaltung der Zukunft offen während bekannte Produkte ja schon existieren und damit die Vergangenheit repräsentieren.
Konkretes Beispiel beim Planen eines Hauses, einer Wohnung: Für gewöhnlich wird eine Waschmaschine eingeplant. Dafür wird ein stabiler Stellplatz eingeplant, ein Stromanschluss sowie ein Wasser- und Abwasseranschluss.
Das Ding ist jedoch, in Wirklichkeit brauchen wir keine Waschmaschine. Die gewünschte Eigenschaft ist, das unsere Wäsche sauber ist. Das Produkt Waschmaschine kann die gewünschte Eigenschaft „saubere Wäsche“ durchaus bedienen. Doch kann es weitere Möglichkeiten geben, die beim Fokus auf das Produkt ‚Waschmaschine‘ ausgegrenzt werden.
Eine zukunftsweisende Planung plant daher beispielsweise ein, das es Raum braucht für „ein Ding was Wäsche sauber macht“. Das kann dann auch ein Ultraschallreinigungsgerät sein (oder etwas, das erst noch erfunden wird).
Eine noch zukunftsweisendere Formulierung der Planung wäre: Es muss vorgesehen werden, das den Nutzern der Wohnung saubere Wäsche zur Verfügung steht. Das könnte dann beispielsweise auch erfüllt werden durch Textil-3-D-Drucker, die täglich die neue Mode herstellen während die getragene Wäsche des Vortages vom selben Gerät eingeschmolzen wird für neue Druckaufträge (oder etwas, das erst noch erfunden wird).
Das Denken in Eigenschaften kann man lernen und ich empfehle auch dies zu üben. Durch die derzeitige weite Verbreitung von Fernsehen, Filmen, PC, Smartphone, Bildschirmen aller Art sind wir alle (inkl. mir selbst) darauf gedrängt Bilder zu sehen und das Optische stark zu gewichten. Da wir konkrete Dinge optisch wahrnehmen können, Eigenschaften jedoch in der Regel nicht sichtbar sind, tendieren wir leicht in Produkten, bzw. in Bildern von Produkten, zu denken.
Eigenschaften von Dingen, von Werkstoffen, von Maschinen, von allem möglichen, lernt man in der Regel erst im Gebrauch kennen, bzw. kann man sich vorstellen weil man früher schon mal Erfahrung im Gebrauch gehabt hatte. Bisher nicht gekannte Eigenschaften muss man zuerst erleben, quasi anfassen, hören, spüren, riechen, fühlen, also mit den Sinnen wahrnehmen, damit man sie verinnerlicht, also ins Innen aufnimmt.
Im größeren Bild geht es um die Frage ob wir ein oberflächliches Leben anstreben oder ein innerlich erfülltes Leben erschaffen.
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Nachtrag: Im übertragenen Sinne betrachte ich das Thema „Produkt oder Eigenschaften“ genauso bei „Menschen und ihrem Verhalten“. Für mich sind alle Menschen Kinder Gottes, Kinder der Schöpfung. Da gibt es für mich keine unterscheidende Wertung. Jedoch werte ich deutlich beim Betrachten des Verhaltens der Menschen. Es gibt Verhalten, das ich als wertvoll empfinde und welches, das ich deutlich ablehne.