Anastasia: Technokratie und Experten

In den Anastasia-Büchern finden sich an einigen Stellen Aussagen über die sogenannte ‚Technokratie‘. Dieses Wort ist vielleicht nicht jedem geläufig und in der Bedeutung nicht jedem bekannt. Deshalb schreibe ich zuerst eine Erklärung bevor ich sämtliche Zitate aus den Anastasia-Büchern in separaten Beiträgen dazu nenne.

Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt zu dem Begriff:

„Herrschaft der Sachverständigen und Technokraten. I. d. R. negative, gelegentlich neutrale Beschreibung einer Regierung, die ihre Entscheidungen (ausschließlich) an wissenschaftlich-technischen Argumenten und Sachzwängen orientiert und die politisch-demokratische Willensbildung außer Acht lässt.“
Quelle: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18329/technokratie

„Grundlage des technokratischen Modells sind die Ideen Saint-Simons, der von der Vorstellung eines rational-deduktiv erfahrbaren, mechanistischen Weltmodells ausging, das die individuellen Verhaltensweisen als Elemente eines technischen Zusammenhanges begreift.“
Quelle: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202089/politikberatung

Wenn wir etwas tiefer einsteigen in die Bedeutung des Begriff ‚Technokratie‘ finden wir beispielsweise dies:

In seiner wörtlichen Bedeutung setzt sich „Technokratie“ aus den altgriechischen Wörtern τέχνη (téchne) ‚Fertigkeit‘ und κράτος (kratos) ‚Herrschaft‘ zusammen und bedeutet damit übersetzt ‚Herrschaft der Sachverständigen‘.
[…]
Damit ist das oben bereits aus der wörtlichen Übersetzung gewonnene, zentrale Merkmal der Technokratie benannt: die Herrschaft von Experten, denen ein irgendwie geartetes überlegenes Wissen zugeschrieben wird. Die Technokratie-Bewegung hielt Ingenieure bzw. Manager insoweit für geeignet. Zugleich sind dieser Utopie auch die beiden zentralen Vorzüge zu entnehmen, welche der Technokratie zugeschrieben werden: Rationalität und Effizienz zur bestmöglichen Lösung gesellschaftlicher Probleme.
Lediglich am Rande angemerkt sei, dass die weltweit eine gewisse Beachtung findende Technokratie-Bewegung die nachfolgenden Ideologien des Kommunismus und Faschismus nachhaltig geprägt hat, was insofern naheliegt, als dass die Technokraten von einer Planbarkeit der gesamten Gesellschaft ausgingen und für eine perfekte Gesellschaft auch über die Perfektionierung des „Menschenmaterials“ nachdachten

Quelle: Kapitel 1, Seite 9 bis 11, Dissertation von Maria von Bonin, 2019, ‚Technokratie, Demokratie und Unwissen‘
https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/29585/Dissertation_Maria%20von%20Bonin.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Wikipedia schreibt zum Begriff ‚Technokratie‘:

Merkmale der Technokratie sind:
Entscheidungsmacht wird von demokratisch gewählten politischen Institutionen in ausschließlich fachgebunden arbeitende Zirkel, sog. „Expertenkommissionen“ verlagert.
[…]
Die technokratische Vorstellung, wirtschaftliche Entwicklung sei am erfolgreichsten durch mächtige Expertenstäbe zu realisieren, …
[…]
Expertokratie ist eine Kombination aus Verwaltung und Experten, in der unentwegt irgendwelche Strategiepapiere mit mundgerechten Informationen darüber verfasst werden, was aus ihrer Sicht die Politiker wissen müssten. Das politische Gemeinwesen, das sind die Bürgerinnen und Bürger, ist bei diesem Prozess völlig außen vor. Das Verhängnisvolle daran ist, dass auf der technischen Ebene alle parlamentarischen Verkehrsformen eingehalten werden – aber zugleich die Planungsprozesse immanent undemokratisch sind, weil sie nur in der Dualität zwischen Techno- und Politikerpolitik ablaufen. Am Ende heißt es dann: Was wir entschieden haben, war alternativlos.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Technokratie

Zusammenfassung: Wenn jemand wiederholt und häufig auf ‚Experten‘ verweist, handelt es sich vermutlich um einen antidemokratischen und menschenverachtenden Vertreter der Technokratie.

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