Anastasia: «Bis vor kurzem strebten viele Menschen noch das Ideal des Kommunismus an, aber dieses Ideal ist jetzt verblasst … Was für einen Staat baut ihr jetzt auf, Wladimir?»
Wladimir: «Wie soll ich das nennen – Kapitalismus, westliche Demokratie? Jedenfalls wollen wir so leben wie die Menschen in wohlhabenden Staaten, wie in Amerika oder Deutschland.»
«Ihr richtet euch also in den Leitbildern eures Landes und eures Herrschers nach denen der Länder, die du gerade genannt hast?»
«Irgendwie schon.»
«Das zeigt nur, wie sehr die Priester eures Landes geistig verarmt sind. Sie haben nicht die Kraft, ein Leitbild zu schaffen, das euch auf euren eigenen Weg führen kann. Wie die Geschichte zeigt, deutet eine solche Situation auf das baldige Ende eines Staates hin.»
«Aber was soll denn so schlecht daran sein, wenn wir so leben wie in Amerika oder Deutschland?»
«Wladimir, schau dir diese Länder nur einmal genauer an, und du wirst sehen, von wie vielen Problemen sie geplagt werden. Was glaubst du, warum es dort so viel Polizei und so viele Krankenhäuser gibt? Warum steigt dort die Selbstmordrate ständig an? Wo fahren die Menschen hin, um sich von den reichen Städten jener großen Länder zu erholen? Und warum nimmt die Bürokratie dort immer mehr zu? Das alles zeigt doch, dass auch mit den Leitbildern jener Staaten etwas nicht stimmt.»
«Willst du damit sagen, dass wir einem sterbenden Leitbild folgen?»
«Ja, und gleichzeitig verlängert ihr damit sein Leben. Als die alten Visionen in eurem Land vernichtet wurden, Wladimir, erschuf man an deren Stelle keine neuen. Nun seid ihr alle von dem Leitbild eines anderen Landes betört. Und wenn ihr dieses Leitbild weiter so anhimmelt, wird euer Land bald ganz aufhören zu existieren.»
«Aber wer soll heutzutage solche Leitbilder erschaffen? Wir haben keine Priester, die das könnten.»
Zitat aus: Band 4, Seite 117