Heute hat es bei uns 9 mm Regen gegeben. Juhu, der Boden braucht es dringend. Allerdings klingen 9 mm nicht viel. Ich kann mich an gänzlich andere Niederschlagsmengen erinnern, beispielsweise 20 mm an einem Tag oder auch mehr als 30 mm. Aber 9 mm sind besser als nichts.
Robert aus dem Allgäu hatte mich vor einiger Zeit mal dazu angeregt zu überlegen, welcher finanzieller Wert denn der Regen darstellt. Sicher ist diese Überlegung rein theoretisch und auch sehr beschränkt, denn es wäre absurd Landschaft generell künstlich bewässern zu wollen (wobei es Regionen gibt, in denen dies gemacht wird).
Nehmen wir also diese 9 mm und berechnen daraus die Regenmenge pro Quadratmeter: 9 Liter
Auf einen Hektar (10.000 m²) sind das stattliche 90.000 Liter also 90 IBC-Tanks mit je 1000 Liter!
Da unser Anhänger nur max 1000 kg zuladen darf und ein leerer IBC-Tank auch ein Leergewicht hat, kann maximal ein 600 Liter IBC-Tank montiert sein um Bewässerungswasser bewegen zu können.
90.000 Liter geteilt durch 600 Liter entsprechen dann schon 150 Füllungen bzw. Fahrten (Wenn man denn einen ganzen Hektar künstlich bewässern wollte).
In unserer Region kostet das Leitungswasser 3,10 €/m³ plus 4,80 €/m³ Abwasserkosten (und wenn man keinen Extra-Gartenwasser-Zähler hat, dann muß man für gezapftes Leitungswasser generell auch Abwassergebühren zahlen).
Zusammen liegen wir also bei 7,90 €/ m³
Da heute pro Hektar 90.000 Liter = 90 m³ Regen fiel kommen wir auf 711 € Wert. Immerhin!
Als Ganzjahresniederschlag haben wir hier grob gesehen zwischen 500 und 600 mm.
Das bedeutet, daß in unserer Region über das ganze Jahr auf einem Hektar 5.000 bis 6.000 m³ Regen fallen.
Ich finde dies erstaunlich viel!
Wenn man diese Wassermenge aus dem Leitungswasser-Privatanschluss zapfen wollte wären dies Kosten von 39.500 € bis 47.400 €. Und selbst wenn man einen eigenen Bewässerungsanschluss bekäme (was bei dieser Wassermenge sich selbstverständlich lohnt, dann wären es immer noch 15.500 € bis 18.600 €
Wenn man diese (absurde) Rechnung weiter führt müsste man selbstverständlich noch die Kosten für die Fahrten mit dem Wasseranhänger rechnen. Bei 5.500 m³ wären dies grob 9160 Fahren mit je 600 Liter. Wenn man 2 km Entfernung zwischen Wasserhahn und Grundstück hat kämen man auf 4 km je Fahrt, also knapp 37.000 km mit grob noch mal 12.000 € Kosten dazu. Man käme also grob auf 30.000 € an Kosten für künstlich herbei gekarrtes Wasser (plus die Zeit für die Aktion plus die Kosten das Wasser im Gelände zu verteilen). Wohl gemerkt: jährlich!
Wenn man jetzt diese Berechnung betrachtet ist klar, daß Regenwasser nicht durch künstliche Bewässerung ersetzt werden kann.
Wenn man nun weiter bedenkt, daß jegliches Leben auf der Aktivität von Pflanzen basiert und diese zwingend Wasser zum Leben brauchen, ist klar, daß man alles nur mögliche tun sollte um Regenwasser im Gelände zu speichern anstatt es einfach davon laufen zu lassen.
Am Besten speichert man Wasser in einem humushaltigen tiefgründigen Boden mit vielen Baumwurzeln.
Ein Lösungsansatz hierfür nennt sich Keyline-Design und Yeomans-Pflug ergänzt mit Swales und Retentionsteichen für Jahrhundert-Regen.
Ich verweise dazu auf einen Blogeintrag vom Juli letzten Jahres:
http://www.konstantin-kirsch.de/2021/07/keyline-im-high-tech-sandkasten.html
Gerne verweise ich auch auf ein passendes Buch:
http://www.konstantin-kirsch.de/2020/12/buchtip-water-for-any-farm.html
Künstliche Bewässerung kann jedoch sehr wertvoll sein sofern sie punktuell an einzelnen frisch gepflanzten Bäumen stattfindet. Je nach Situation gießt man wiederholt von Hand oder baut automatische Tropfer ein (zB: Blumat).
*** Nachtrag ***
Es gab Rückfragen wegen dem angegebenen Durchschnittswert von 500 bis 600 mm / Jahr.
Die Bandbreite ist selbstverständlich größer:
Das Jahr 2009 war hier mit ca. 1000 mm / Jahr außergewöhnlich feucht:
https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/hersfeld-rotenburg/niederschlagssumme-jahr/20091231-0550z.html
Das Jahr 2018 war hier mit ca. 300 mm / Jahr außergewöhnlich trocken:
https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/hersfeld-rotenburg/niederschlagssumme-jahr/20181231-0550z.html