Anastasia: ein Dialog mit dem Oberpriester

Anastasias Großvater: «Mein Vater stand auf einem kleinen Hügel. Der Sonnenaufgang berührte gerade die Kronen der Zirbelkiefern, leuchtete meinem Vater ins Gesicht und schien dann auf seinen ganzen Körper. Ich hörte in der Stille des Raumes folgenden wortlosen Dialog: ‚Mein Name ist Moisej, ich bin der Nachkomme jener Dynastie, die seit Tausenden von Jahren über menschliche Schicksale richtet. Ich bin gleichzeitig ihr Nachkomme und ihr Stammvater. Ich wende mich an dich, der sich als obersten aller Priester bezeichnet, und das ist keine Bitte: Verschwende deine Kräfte nicht und leiste Anastasia keinen Widerstand.
Die Bestrebungen meiner Enkelin entsprechen unseren Absichten und Plänen nicht.
Ihre abweichenden Gedanken erfreuen mich und meine Seele.
Mein Name ist Moisej, ich bin ein Priester und dir ebenbürtig. Ich werde meine Enkelin beschützen.‘
Daraufhin antwortete der Oberpriester: ‚Ja, Moisej, wir sind gleich stark. Daher ist mir bewusst: Du erwartest von mir keinen Angriffsverzicht, sondern einen Rat.
Ich bin es, der gerade überlegt, wie wir ihr helfen können, die schrecklichen Auswirkungen unseres Systems zu beseitigen. Wir haben ein Monster entstehen lassen, und es ist stärker als wir selbst. Auch du hast deinen Teil zur Existenz dieses Monstrums beigetragen.
Seit Jahrtausenden fraß dieses Ungeheuer Kinder und zerstückelte menschliche Leiber. Jetzt werden uns Hunderte von Jahren nicht reichen, um es zu stoppen.
Doch die Gedankengeschwindigkeit deiner Enkelin ist viel höher als unsere. Sie schafft in einem Jahr mehr als wir in tausend Jahren. Wir können ihr inzwischen weder helfen noch Schaden zufügen.
Ich bin nur von einem Ausweg überzeugt: Wir müssen unsere Lebensweise nach den Vorgaben deiner Enkelin ausrichten, unser gesamtes Wissen in die Realisierung ihrer Vorstellungen einbringen und allen anderen Menschen mit unserem Beispiel vorangehen.’»

Zitat aus: Band 7, Seite 43

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