Vom Herkunftsklau des süßen dornenlosen Sanddorn

Die Sanddorn-Züchtung, von der ich nun berichte, startete 1933. Aus wilden Beständen wurde Saatgut entnommen, jährlich hunderte an Züchtungskombinationen durchgeführt, 100.000 Sämlinge produziert und dann selektiert.

Die angestrebten Eigenschaften der  Sanddornsorten lauteten:
• grosse Beeren bis über 1g
• sehr hoher Ölgehalt, deshalb schon milder Geschmack
• Zucker-Säure Verhältnis bis über 8, also wirklich süsser Geschmack
• hohe Erträge bis 17kg pro Strauch (nach 7 Jahren)
• relativ kompakter Wuchs von ca. 3m
• mitteldornige bis fast dornenlose Sorten um Kultur und Ernte zu erleichtern

Und nun die Frage nach dem Land?

Wo wurde diese Züchtung gemacht von der hierzulande so wenige Menschen wissen, erst recht nicht solchen Sanddorn gekostet haben oder gar im eigenen Garten wachsen haben?

Es war Russland!
Genauer gesagt: Sibirien
Und wenn meine Recherche stimmt stammt die Forschung von hier:
M.A. Lisavenko Scientific-Research Institute of Horticulture of Siberia
Züchter: Yiry A. Zubarev

Aktuell werden Sanddorn-Sorten aus dieser russischen Forschung in Deutschland angeboten unter folgenden Namen:
– Ukraine Inspiration
– Ukraine Victory
– Ukraine Resistance
– Ukraine Freedom

Der Chef der Baumschule ist wohl sehr betroffen von dem Ukraine-Konflikt (sehr verständlich), hat deshalb beschlossen den Russen den Sanddorn wegzunehmen (das finde ich nicht in Ordnung) und beim Verkauf jeder Pflanze geht 1 Euro an Ukrainische Flüchtlingshilfe (wenn diese Gelder wirklich bei Bedürftigen ankommen ist das sicher in Ordnung).

Ich habe mir diese Sorten schon im April vergangenen Jahres besorgt und erst einmal in größeren Töpfen weiter kultiviert. Vor ein paar Tagen habe ich sie nun an den endgültigen Standort gesetzt. Selbstverständlich habe ich einen männlichen Sanddorn als Pollenspender dazu gesetzt!

Hier der Link zur Sanddorn-Geschichte:
https://www.lubera.com/de/gartenbuch/der-suesse-ukrainische-sanddorn-p4982

Hier der Link zum Angebot der Baumschule:
https://www.lubera.com/de/artikelsuche?funktion=shop_artikelsuche&query=sanddorn

1 Gedanke zu „Vom Herkunftsklau des süßen dornenlosen Sanddorn“

  1. Sehr geehrter Herr Kirsch,

    Sie schreiben mir aus der Seele! Als ich vor ein paar Jahren die „ukrainischen“ Sanddorne bei Lubera gesehen habe, war mir sofort klar, das sind natürlich russische Kultivare. Da ich dabei bin, eine Baumschule aufzubauen, die sich einzig und allein dem Sanddorn widmet, habe ich vor einem Monat die vier „ukrainischen“ Sanddorne bestellt. Altaiska, Botanika, Elizaveta, Aromat, Ljubiletskaja, Garden´s Gift sowie fünf weitere Russen, die ich aus Samen (Nowosibirsk & Cheljabinsk) gezogen habe, bekommen am Sonntag die „Ukrainer“ hinzugestellt . Das Schwergewicht sind bei mir aber chinesische Sanddorne sowie Sanddorne aus Usbekistan, Pakistan, Bulgarien, Aserbaidschan und der Türkei, die ich selbst aus Samen gezogen habe. Viele Grüsse und Danke für den Kommentar!

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