Schon öfters hörte ich davon, daß in Sibirien stillende Mütter ihren Säuglingen Zedernmilch geben, sofern der eigene Milchfluss nicht ausreichend ist. Vor kurzem erfuhr ich von einer Leserin der Anastasia-Bücher, daß eine andere Buchleserin ihr geraten hatte, aus 100g Zedernüsse und 200g Wasser im Mixer Zedernmilch für den Säugling herzustellen.
Vor fünf Jahren schrieb ich schon mal über die grundsätzliche Herstellung von Zedernmilch:
http://www.konstantin-kirsch.de/2017/08/selber-zedernmilch-herstellen.html
Seinerzeit schrieb ich zu Zedernmilch allgemein. Heute geht es um Zedernmilch für Säuglinge.
Vor der oben genannten Mischung (100g Nüsse + 200g Wasser) warne ich mit folgender Begründung:
100g Zedernüsse enthalten ca. 63g Fett. Bei Zugabe von 200g Wasser hat man ein Gesamtgewicht von 300g. Darin enthaltene 63g Fett entsprechen 21% Fett in der Milch.
Die Muttermilch enthält jedoch 3 bis 4,5% Fett.
Ich finde es nicht gut einen derart überhöhten Fettgehalt dem Baby zuzumuten. Es mag sein, daß dadurch das Baby schneller satt ist und dabei weniger Wasser aufnimmt als beim Stillen mit Muttermilch und daß dann (in sibirischer Kälte sehr praktisch) weniger oft gewickelt werden muss. Aber ob das den Nieren den Babys wirklich gut tut bezweifle ich sehr.
Daß Erwachsene eine Milch mit 21% Fett trinken könnten ist klar, auch ich trinke mal einen Schluck Sahne mit 30% Fett pur. Aber für ein Baby? Und dann noch als ausschließliche Nahrung? Bitte nicht.
Grundsätzlich sehe ich Muttermilch als das Optimum. Es geht mir nicht darum für dieses Wunder der Natur einen Ersatz zu konstruieren. Jedoch gibt es Situationen, in denen zugefüttert werden muss. Und wenn man dies schon machen muss, dann sollte der Ersatz möglichst hochwertig und passend sein.
Deshalb empfehle die Zedernmilch grob in die Richtung herzustellen, daß die Verhältnisse von Fett, Eiweiß und Kohlehydraten der Muttermilch nahe kommen.
Wie kann das aussehen?
Schauen wir zuerst auf die Makronährstoffe (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate) der Muttermilch:
– Der Fettgehalt beginnt bei 2% (in den ersten Tagen nach der Geburt) und steigert sich in Richtung 4,5%
(Der Fettgehalt ändert sich nicht nur im Lauf der Monate sondern sogar während den Minuten des Stillens und auch innerhalb eines Tages)
– Der Eiweißgehalt liegt bei ca. 1% (im Kolostrum etwas höher)
– Der Anteil an Kohlehydraten liegt bei ca. 7%
Die durchschnittlichen Nährwerte von Zedernüssen liegen bei:
– 62,5% Fett
– 19,1%Eiweiß
– 7,5% Kohlenhydrate
Das Verhältnis Fett/Eiweiß passt fast exakt zur Muttermilch, der Fettgehalt ist ein ganz klein wenig zu niedrig.
Auf jeden Fall ist der Anteil der Kohlehydrate im Vergleich zu Fett/Eiweiß der gering.
Eine Mischung, die sich in den Makronährstoffen der Muttermilch sehr annähert, würde beispielsweise so aussehen:
1g Zedernnussöl
10g Zedernüsse
15g Honig
165ml Wasser
Es ergibt sich ein Verhältnis von ca:
Fett 3,79%
Eiweiß 1%
Kohlehydrate 6,7%
Hinweis: Diese Angaben sind (bisher) rein theoretisch. Ich habe es noch nicht ausprobiert ob diese Mischung einem Säugling schmeckt.
Mir ist bekannt, daß Panik verbreitet wurde, Babys und Kleinkindern Honig zu füttern. Diesbezüglich habe ich schon vor 7 Jahren einen Blogeintrag geschrieben:
http://www.konstantin-kirsch.de/2016/05/etikettenschwindel-bei-honig.html
Juristische Anmerkung:
Sollte es aktuell oder irgendwann nicht erlaubt sein, Honig für Babys zu empfehlen, dann gelten meine Ausführungen eben für den Export, fürs Ausland, oder nur für dort, wo es eben erlaubt ist…
Meine Ausführungen zur Zedernmilch für Säuglinge stellt eine reine Gedankenanregung dar und ist nicht als Aufforderung zu verstehen. Jegliche Anwendung oder Nachahmung erfolgt in eigener Verantwortung.
Mein Hauptanliegen ist es Kleinstkinder zu schützen vor fahrlässigen Empfehlungen, wie 100g Nüsse + 200g Wasser, im Stil von ‘viel hilft viel’.