Landleben konkret: glaubwürdige Etiketten auf Produkten

Zum nachhaltigen Landleben gehört es dazu, etwas herzustellen, mit dem man andere Menschen versorgen kann, oder anders gesagt, etwas, daß man am Markt verkaufen kann.

In den Anastasia-Büchern gibt es dazu viele Beispiele. Ein kleine Auswahl an Zitaten:

„Wladimir Nikolajewitsch, ich bin selbst Unternehmer und weiß daher, dass viele wohlhabende Leute das Angebot von Landbewohnern nutzen, Lebensmittel zu liefern, die den Qualitätsstandard herkömmlicher Waren an Geschmack und Nährwert bei Weitem übertreffen.“
Zitat aus Band 5, Seite 129

„Gurken und Tomaten sind natürlich nur ein willkürliches Beispiel für die Produkte unserer Ökohöfe. Dort kann noch vieles andere hergestellt werden: Wein zum Beispiel, Fruchtlikör, Branntwein aus den verschiedensten Beeren – Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren oder süßen Vogelbeeren –, und alles von höchst erlesenem Aroma, besser als die teuersten Qualitätsweine.“
Zitat aus Band 5, Seite 132

Es gibt sogar ein Zitat mit dem Hinweis auf Deutschland und Etiketten:

„In Deutschland zum Beispiel ist es Pflicht, alle Lebensmittelzusätze auf Etiketten auszuzeichnen.“
Zitat aus Band 5, Seite 130

Unabhängig davon, ob es für Verkaufsware vorgeschrieben ist, so ist ein Etikett generell sinnvoll, auch bei Produkten, die für den eigenen Bedarf hergestellt werden.
Ich mag jedoch nun etwas genauer auf die Etikettenbeschriftung für Verkaufsware eingehen.

Es gibt im übrigen viele Vorschriften, was alles auf einem Etikett zu stehen hat. Da will ich jetzt nicht im Detail darauf eingehen. Das liegt insbesondere auch am jeweiligen Lebensmittel. Da kann und muss der Hersteller sich selber kundig machen. Mir geht es in diesem Beitrag an erster Stelle um die GLAUBWÜRDIGKEIT der Beschriftung.

Vor ca. 7 Jahren habe ich hier im Blog schon mal über schwachsinnige Beschriftung auf Honigetiketten hingewiesen:
http://www.konstantin-kirsch.de/2016/05/etikettenschwindel-bei-honig.html

Der seinerzeit von mir kritisierte (inhaltlich falsche!) Aufdruck „Wie andere Rohkost auch ist Honig für Säuglinge unter 12 Monaten nicht geeignet!“ ist leider immer noch weit verbreitet.

Vor ein paar Tagen ist mir ein anderes Beispiel aufgefallen, bei dem die Etiketten meiner Ansicht nach nicht glaubwürdig sind:

Auf einem Glas mit Ziegenfleisch und Gemüse („Ziegen-Schmortopf“) findet sich auf dem Deckel die Aufschrift:
„Mit Liebe handgemacht.“ und in der Inhaltsliste steht (unter anderem): „Karotte (2,93%)“

Jetzt rechne ich mal ganz simpel: Das Glas hat ein Füllvolumen von 500ml. Davon sind 2,93% genau 14,65 ml.
Bei 2,92% wären es: 14,6 ml und bei 2,94% wären es 14,7 ml. Die Angabe mit zwei Nachkommastellen bedeutet also eine Genauigkeit der Zutatenmenge in der Größenordnung von kleiner als 0,05 ml. Das ist ganz grob gesehen das Volumen eines Tropfens!

Auch wenn der Hersteller PurNatur-Kempten, die Hausmarke der Bahnhofsapotheke ist, (bekannt für Homöopathie und Produkte für Babies) so passt meiner Ansicht nach der Werbefilm auf der Webseite, in dem die Gläser einzeln von Hand gefüllt werden zwar schon  zur Aussage „handgemacht“ aber nicht zur Aussage von einer Abfüllgenauigkeit von 0,05ml.

Hier das Produkt über das ich schreibe, im übrigen findet sich die Angabe „Karotte 2,93%“ auch auf der Webseite:
https://shop.bahnhof-apotheke.de/product/purallgaeu-ziegen-schmortopf-bio.547094.html

Hier der Link zum Werbefilm:
https://youtu.be/Anp6zARB5_c

und der Link zum Hersteller:
https://www.purnatur-kempten.de/

Dieser Hersteller ist zwar weit größer als ein einzelner Ökohof, gleichwohl sehe ich es als gutes Beispiel für regionale qualitative Herstellung von Lebensmitteln.
Noch besser wäre es, wenn die Etiketten so beschriftet wären, daß sie glaubwürdig rüber kommen.

*****

Nachtrag:
Ich bekam die Rückmeldung, daß es sich bei der Prozentangabe ja um das Mengenverhältnis handelt und nicht um die Menge, die in ein Glas gegeben wird.
Das ist richtig. Gleichwohl erklärt dies nicht, warum bei einer Zutat (Karotte) eine Prozentangabe mit zwei Nachkommastellen angegeben wird, bei der Zutat Zwiebel, die sogar in der Reihenfolge davor steht, also ein höherer Anteil als von Karotte drin sein sollte keinerlei Prozentangabe angegeben wird. Auch wird der der vermutlich teuersten Zutat, dem Ziegenfleisch, keine Nachkommastelle bei der Prozentzahl angegeben. Desweiteren kann man in dem Werbefilm wahrnehmen, daß Zutaten von Hand geschnitten und dann dem Gemenge beigegeben werden. Nur an einer einzigen Stelle des Filmes (min 1:08) kann man im Hintergrund unscharf ein Gerät sehen, daß eine Waage sein könnte. Nirgends im Film wird jedoch exakt abgewogen. Für mich wären Angaben mit zwei Nachkommastellen auf einem Etikett passend wenn der Hersteller Werbung machen will für die neueste, teuerste High-Tech-Anlage, die ISO 9001 zertifiziert ist und alles extrem exakt zusammenstellt. Die Angabe „Mit Liebe handgemacht“ steht für mich für ein gegensätzliches Wertemuster. Beispielsweise können verschiedene Chargen von Karotten auch etwas unterschiedlich schmecken (anderer Standort mit anderem Boden, anderer Feuchte, anderer Besonnung etc.). Insofern verstehe ich unter „Mit Liebe handgemacht“, daß ein Mensch die Mischung abschmeckt und gegebenenfalls leicht anpasst. Deshalb fände ich bei diesem Produkt nur Prozentzahlen passend, die keine Nachkommastelle haben.

 

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