Doku ARTE: Von lebenden Brücken und Faserbauten

Vor wenigen Tagen kam von ARTE eine Doku heraus, in der es um lebende Architektur geht;

Link zum Film: https://youtu.be/YmGnE5ArXLo

Der Film beginnt mit den lebenden Brücken im Nord-Osten Indiens und beinhaltet mehrere Passagen mit dem Baubotaniker Ferdinand Ludwig der TU München (ca. bei Minute 3, 18, 32, 47)

Bei Minute 36 wird ein Thema angesprochen was mich schon lange beweget: Übliche Häuser werden beim Abriss zu Sondermüll. Außerdem werden 70% aller Baustoffe für die Bauindustrie verwendet.

Für mich gänzlich neu sind die Forschungen über Beton, der sich selbst repariert (ca. ab min 40).

Eine Falschaussage wird im Film leider mehrfach wiederholt und zwar, daß Bäume CO2 reduzieren würden. Dies stimmt nur sehr bedingt jedoch nicht im größeren Bild, denn Pflanzen sind CO2 neutral. Jegliches CO2, daß beim Wachstum aufgenommen wurde wird beim Verfall (Verrottung oder Verbrennung) wieder freigesetzt. Jedoch ist das Thema „Klima“ und „CO2“ derzeit Mode und generiert Klicks, Zustimmung und Fördermittel, es ist aber fachlich eben falsch, zumindest sehr verzerrend und zu einfach dargestellt.

Ich finde es interessant, wie sich das Thema lebende Architektur weiter entwickelt zu dem ich seit Sommer 1986 (also seit 37 Jahren) intensive Impulse weltweit beigesteuert habe.

Im Jahr 2007 war übrigens Ferdinand Ludwig, der im ARTE-Film mehrfach zu Wort kommt, mit weiteren Kommilitonen bei mir zu Besuch:
http://www.konstantin-kirsch.de/2007/10/baubotaniker-zu-besuch.html
Im Jahr 2017 schrieb ich über seine Professur: http://www.konstantin-kirsch.de/2017/12/professur-fuer-lebende-architektur.html

Ich habe mich, im Unterschied zu den im Film gezeigten Architekten, von Anfang an mehr ausgerichtet auf dezentrales ländliches Leben und nicht so sehr für lebende Architektur in Städten.

Möglicherweise ist dieser Unterschied auch der einzige Punkt warum die auf Stadt ausgerichtete Forschung gelobt sowie gefördert und meine Person und mein Wirken teil ignoriert und teils verächtlich gemacht wurde. (Siehe dazu meinen Blogeintrag vom 6. Mai 2023 inkl. Bezug zum Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) der Universität Stuttgart, das Institut, in dem der Sonderforschungsbereich Baubotanik eingeführt wurde.)

In dem Film kommen mehrere Architekten zu Wort, die davon reden, „größer“ zu denken. Es geht insbesondere auch um größere Zeithorizonte. Und ich behaupte, daß ich noch größer und weiter denke und deshalb die Perspektive der Menschheit auf dem Lande sehe und nicht in der Stadt. An dem Film faszinieren mich daher am meisten die lebenden Brücken im indischen Bergland.

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