Positivbeispiel: Untersaat bei Roggenfeld

Vor knapp einem Monat schrieb ich einen Blogeintrag über den Zustand, daß im Hochsommer, genau in der Zeit mit der meisten Sonne, großflächig Solarzellen absterben:
http://www.konstantin-kirsch.de/2023/07/bei-voller-sommer-sonne-in-deutschland-ueber-5-millionen-hektar-solarzellen-tot.html

Natürlich hatte ich keine technischen Photovoltaik-Anlagen gemeint sondern lebende Zellen, die Sonnenlicht umwandeln, also “Solar-Zellen”, genau genommen: Getreidefelder.

Ein Landwirt aus meiner Region las diesen Blogeintrag und hat mich darauf angesprochen, daß er ein Positiv-Beispiel hätte, was er mir gerne zeigen wolle.

Hier ist es:

Das Foto habe ich am 8. August gemacht. Es zeigt ein am 19. Juli abgeerntetes Roggenfeld, daß alles andere als “tot” ist. Es sieht eher aus wie eine Wiese.

Der Landwirt erklärte dazu: Im vergangenen November haben sie Roggen und gleichzeitig eine Luzerne-Kleegras-Mischung ausgesät. Die Aussaat war eher spät (Mitte-Ende November), günstiger wäre Mitte-Ende Oktober gewesen. Diese Luzerne-Kleegras-Mischung wächst nun 2 Jahre lang, wird dann geerntet und als Tierfutter an einen befreundeten Landwirt abgegeben im Tausch gegen Tierdung als Dünger.

Es geht also doch, Felder so zu bewirtschaften, daß sie im Hochsommer grün sind.
Wenn man dies noch mit Baumreihen kombiniert (Agroforst), dann wird es noch besser.

1 Gedanke zu „Positivbeispiel: Untersaat bei Roggenfeld“

  1. Und genau hier setzen traditionelle “Winterungen” an. Wintersaat, die über den Winter gedeihen kann und erst im Sommer des Folgejahres geerntet wird, macht keine nackten Böden im Winter und im (Früh)Sommer kann zusätzlich eine weitere Ernte untergesät werden, wenn sie nicht schon, wie im obigen Beispiel, mit der Erstsaat ausgebracht wurde.
    Sehr gut eignet sich für Getreide, im Besonderen Roggen, eine vorherige, ,sogenannte Brandrodung, wie sie Herwig Pommeresche über die Finnen im Finnskog vor 250 Jahren beschrieben hat.
    Dazu gibt es einen sehr aufschlussreichen Film aus den Jahren 1930-1932, der einen kompletten Zyklus von der Brandrodung bis zur Roggenernte zeigt:
    https://www.youtube.com/watch?v=0S7LTbJ-ErQ
    Das besondere an diesem Beispiel ist, dass auf dieser Brandrodung einige Jahre Roggen angebaut wurde und anschließend diese Fläche wieder verbuschen und sich in Richtung Wald entwickeln durfte. Wobei Wald in Finnland oder generell in Skandinavien ohnehin eine Nummer für sich ist.
    Herwig Pommeresche beschreibt diesen Vorgang in seinem Buch „Humussphäre“ sehr eingehend.

    *****
    Hinweis von Konstantin:
    Das Buch „Humussphäre“ ist bei uns im Shop erhältlich:
    https://www.waldgartendorf.de/shop/artikel/humusphaere/

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