Heute hatte ich eine besondere Gartenführung in meinem Waldgarten. Ein Gärtnerpaar aus der Ukraine, das vor über einem Jahr aus der Ukraine nach Deutschland flüchtete, hatte eine Tournee für ihre Gärtner-Landsleute organisiert. Gestern waren sie im Karl-Foerster-Garten in Potsdam und heute bei mir. Bisher hatte ich von der Ukraine hauptsächlich über Medien gelesen. Jetzt war dieses Land in Form einiger ihrer Menschen ganz real bei mir vor Ort. Die Kennzeichen der Autos waren von der Ukraine, im Reisebus hing die Landesflagge und ich hörte laufend die ukrainische Sprache, die ich leider nicht verstehe. Ich gab die Gartenführung in Englisch, die Organisatorin übersetze ins Ukrainische und bei Rückfragen ging es den gleichen Weg übers Englische zurück zu mir. Mich erstaunte, daß fast alle schon Permakultur kannten und sich damit beschäftigt hatten!
Es war eine sehr schöne Stimmung.
Meine Erfahrung hat sich bestätigt: Gärtner verstehen sich über alle Ländergrenzen hinweg und auch über Sprachbarrieren. Gärtner untereinander haben sogar eine internationale Sprache: Die botanischen Pflanzennamen sind weltweit gleich! Gärtner interessieren sich für das Wohl der Pflanzen, für das Leben an sich. Gärtner interessieren sich auch dafür, mit welchen Baumarten man verdichteten Boden wieder lockern kann (egal wer und warum den Boden verdichtet hatte). Gärtner wollen Frieden und in Frieden gärtnern. So hatten wir viele Gespräche über Pflanzen und so gut wie gar keinen Austausch über Politik. Jedoch hat die aktuelle Politik aus Kiew es nur den Frauen aus der Ukraine erlaubt eine Reise nach Deutschland zu machen. Männern ist derzeit der Grenzübertritt untersagt.
Ausnahmsweise erlaubte ich deshalb, daß die Ukrainerinnen ein paar Bilder machen durften um ihrem Männern zeigen zu können, wo sie waren.
Wir machten noch ein Gruppenbild vor dem Mammut-Baumhaus zur Erinnerung:
Дякую
gesprochen ungefähr wie ‚djakojo‘, Bedeutung: Dankeschön
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