Verleihung des Preises für Zivilcourage 2023 an Dr. Paul Brandenburg

Vorgestern wurde ich von mehreren Seiten auf eine fünfeinhalb minütige Rede aufmerksam gemacht, die mit folgendem Text ergänzt war:

„Diese Rede ist nichts weniger als der monumentalste rhetorische Meilenstein dieses Jahrhunderts. Ihre aufrüttelnde Wirkung sollte einen landesweiten Aufruhr entfachen, jeden Bürger dazu bewegen, aufzubegehren und Veränderungen einzufordern!“

Es war jedoch erkennbar, daß es sich um einen Ausschnitt handeln muss. Da ich insbesondere bei den Hetzkampagnen gegen die Anastasia-Bücher Zitate verwendet wurden, die sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen wurden, interessiert mich bei Zitaten immer der Zusammenhang. Ich mag auch nicht irgendwelche Ausschnitte, teilen, weitersenden, nur weil sie meinen aktuellen Gefühlen entsprechen. Ich mag lieber weniger teilen, dies jedoch mit ergänzenden Kommentaren.
Nach kurzer Suche fand ich die gesamte Rede von Juni 2023 inkl. Laudatio für den Preisträger: Max Otte hat einen Preis für Zivilcourage an Dr. Paul Brandenburg verliehen.
(Gesamtdauer ca. 32 min)

Hier der Film:

Link zum Film: https://youtu.be/n2l9d7BaqCc

Mir waren beide Redner bis dato unbekannt. Gleichwohl finde ich die Reden interessant. Auch wenn nicht allen Aussagen zustimme, so empfehle ich doch beide Reden anzuhören.
Zusätzlich hebe ich ein paar Aussagen hervor:

min 18:42 „Was Sie hier als Courage feiern sollte nichts anderes sein als Selbstverständlichkeit.“

min 20:45 „Was eine Demokratie ausmacht: Freie Bürger und ihre Achtung voreinander. Freie Bürger, die über alle Unterschiede miteinander Frieden wahren und Achtung. Denn ohne solche freien Bürger gibt er nur Herrscher und Beherrschte, Untertanen.“

min 23:00 „Die Korruption, die unseren Staat zersetzt, hat heute einen Grad erreicht, der all diejene demütigen muss, die sich des eigenen Verstandes noch bedienen.“

min 23:49 „Die satte Mehrheit unsere Landes hat sich für die eigene Freiheit nie ausreichend interessiert.“

min 26:55 „Bürger sind dem Staat nicht hörig und schon gar nicht sein Funktionär. Bürger wissen, daß sie es sind, denen Rechenschaft geschuldet wird.“

min 29:37 „Unser Staat ist in der Hand, man kann es nicht anders beschreiben als, von Feinden seiner eigenen Verfassung.“

min 29:56 „Gewalttaten aber, werden gegen diese Verbrecher ebenso wenig helfen, wie Wahlen es noch könnten. Als Demokraten haben wir nur eine einzige Chance, Verweigerung.“

Viele genannte Kritikpunkte der gesamten Rede mögen zutreffen. Auch stimme ich der Aussage zu, daß Gewalt keine Lösung ist und Wahlen keine grundlegende Änderung in kurzer Zeit bewirken werden. Die empfohlene „Verweigerung“ sehe ich jedoch nicht als einzige Option von Demokraten.

Demokratische Mitbestimmung ist mehr, weit weit mehr, als alle vier Jahre ein Kreuzchen auf einem Zettel zu machen.
Demokratische Mitbestimmung läuft jeden Tag über die Geld-Wahlzettel. Bei jedem Kauf können wir wählen.
Demokratische Mitbestimmung läuft auch über jeden Antrag, den man stellt oder nicht stellt.
usw.

und, wenig beworben und manchen vielleicht auch unbekannt:
Demokratische Mitbestimmung läuft auch über unsere Gefühle und unsere Gedanken!
Sind wir von Freude erfüllt, mit Liebe gesegnet, dann wirkt das auf Mitmenschen anders als wenn wir von Neid und Gier zersetzt den Mitmenschen ‚die Butter aufs Brot nicht gönnen‘ und laufend Streit anzetteln.
Und ganz besonders stark wirken unsere Gedanken auf die Zukunft. Welche inneren Bilder formen und nähren wir? Denn diese Bilder tendieren zur Verwirklichung.

Passend dazu ein Zitat:

Wladimir; «Anastasia, ist es für dich mit deiner Weltanschauung nicht schmerzhaft, die heutige Realität zu sehen?» «Sehr schmerzhaft, Wladimir», flüsterte Anastasia. «Wie kannst du diesen Schmerz ertragen?» «Indem ich Bilder von einer wunderschönen Zukunft erschaffe, sie in Liebe betrachte und mich für sie begeistere. Die von solcher Betrachtung hervorgerufene Freude besiegt den Schmerz. Außerdem hat diese Betrachtung noch einen weiteren Nutzen: So wie du dir die Zukunft vorstellst, so wird sie auch werden.»

Zitat aus: Band 10, Seite 131

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Mehr von Paul Brandenburg:
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