Wie schon mal geschrieben, empfehle ich die Verwendung von Raschelröhren (HyperAdobe) anstatt die einzelnen Erdsäcke aus PP-Gewebe. Man kann jedoch von den Earthbag-Bauten sehr viel lernen.
Bevor ich auf die 10 Gründe pro Earthbag eingehe, schreibe ich noch einen ganz persönlichen Grund, warum ich derzeit viele Beiträge über Earthbag / HyperAdobe schreibe: Ich bin diese Wochen sehr viel mit juristischen Schriften beschäftigt, habe alles mögliche an Diskriminierungen gegen Anastasia-Leser aus den Archiven hervorgekramt, gelesen, teils auch Geschichten, die vor vielen Jahren stattfanden. Dann bin ich wieder am Bestellen von weiteren Fachbüchern für unseren Juristen und am besprechen weiterer juristischer Schritte. Demnächst bekomme ich wieder viele Seiten um sie Korrektur zu lesen…
Für Neulinge am Thema, bitte hier lang:
https://www.konstantin-kirsch.de/2023/12/fuer-ein-ende-der-anastasia-diskriminierung-spendensammlung.html
https://www.konstantin-kirsch.de/2024/06/neues-von-der-anastasia-anti-diskriminierungsfront.html
https://www.konstantin-kirsch.de/category/rechtswesen
Bei all dem muss ich darauf achten „geerdet“ zu bleiben. Und genau dafür hilft mir Earthbag-Bau, wenn auch derzeit mehr in Theorie, konkret baue ich ja nicht. Aber in dem ich darüber schreibe, erdet es mich auch.
Und darüber hinaus ist es auch für diejenigen, die so bauen wollen, genau jetzt passend sich damit zu beschäftigen.
Denn die beste Zeit um Lehmbau zu machen ist Mai bis August (die Monate ohne „r“ im Namen). Denn das ist die Zeit nach dem letzten Spätfrost und zum Ende hin mit genügend Zeit zum Trocknen des Baus bevor der Winter kommt.
Und jetzt, Mitte August, ist die perfekte Zeit sich mit der Bauweise zu beschäftigen, zu Träumen, zu Entwerfen, zu Planen, Vorbereitungen zu treffen, Materialien zu besorgen usw. um dann im kommenden Mai loszulegen!
Die folgende Liste habe ich auf motherearthnews gefunden und gebe sie übersetzt weiter.
Autor: Atulya K. Bingham, 2015
Quelle: https://www.motherearthnews.com/sustainable-living/green-homes/10-reasons-to-build-an-earthbag-house-zbcz1512/
- Erdbebensicherheit. Erdsäcke sind die unzerstörbarste nachhaltige Bautechnik, die es gibt. Erdsackgebäude sind so widerstandsfähig, dass sie nachweislich die Ausrüstung für Erdbebentests beschädigen und keine Anzeichen von struktureller Schwäche zeigen. Aus diesem Grund wird diese Methode nach den Erdbebenkatastrophen in diesem Frühjahr [2015] nun in Nepal erprobt. Auch die Türkei ist ein erdbebengefährdetes Land. Ich habe vier Beben der Stärke 5,0 miterlebt und nicht einmal einen Riss im Putz gesehen. Im Gegensatz dazu hatte die von Fachleuten errichtete Betonwand meines Nachbarn nach einem Beben vor zwei Jahren ein klaffendes Loch.
- Die Einfachheit. Die Technik selbst ist so einfach, dass sogar ich sie beherrsche (ich hatte sechs Monate vor Baubeginn noch nicht einmal ein Regal aufgestellt). Es ist nicht viel mehr, als Säcke mit nassem Schlamm zu füllen, sie aneinander zu legen und flach zu drücken. Zwischen den Lagen werden Ringe aus Stacheldraht gespannt, damit sie nicht voneinander abrutschen.
- Energieeffizient. Erdsackhäuser verfügen über eine ausgezeichnete thermische Masse. Sie eignen sich besonders für heiße, trockene, mediterrane oder gemäßigte Klimazonen, da die dicken Lehmwände die Temperatur regulieren. Ein Erdsackhaus speichert sowohl Wärme als auch Kälte. Im Sommer braucht man keine Klimaanlage, und im Winter – wenn man die Fenster strategisch so platziert, dass sie ein Maximum an Sonnenlicht absorbieren – ist das Haus noch lange nach Sonnenuntergang gemütlich und warm. An den kältesten Tagen des Jahres heize ich meinen Holzofen jeden Abend für etwa drei Stunden.
- Perfekt für unkonventionelle Entwürfe, kreisförmige oder ovale Gebäude, Kuppeln oder Bögen. Mit Erdsäcken lassen sich alle möglichen interessanten Formen realisieren. Kurvige oder runde Wände sind sowohl stabil als auch einfach zu konstruieren. Erdsäcke sind auch für ihre Kuppeln und Bögen berühmt. Es ist eine wunderbar flexible Bauweise.
- Kugelsicher und splitterfrei. Ein Erdsackhaus hat normalerweise 40-60 cm dicke Wände, was ein Segen ist, wenn man mit einem Schusswaffenangriff rechnet oder zufällig in einem Kriegsgebiet lebt. Wenn nicht gerade jemand mit einem Sprengkopf herumballert, können Sie sich ziemlich unangreifbar fühlen.
- Schalldicht. Stille ist Gold wert. Die Dicke der Erdsackwände bedeutet, dass Sie Ihr Haus effektiv als Aufnahmestudio nutzen können, ohne einen einzigen Eierkarton zu verwenden.
- Feuerfest. Fehler in der elektrischen Verkabelung stellen für eine Erdwand keine Gefahr dar. Ein Erdsackhaus wirkt wie eine riesige Erdungsvorrichtung, und natürlich brennt Lehm nicht.
- Hochwassersicher. Einer der Hauptvorteile des Erdsackbaus gegenüber dem Bau aus Holz ist seine Widerstandsfähigkeit bei schweren Überschwemmungen. Die Säcke halten die Struktur an Ort und Stelle und verhindern, dass die Lehmwände weggespült werden, egal wie viel Wasser vorbeirauscht. Mein Haus hat große Überschwemmungen ohne jegliche Schäden überstanden.
- Kostengünstig zu bauen. Die einzigen Kosten beim Bau von Erdsäcken sind die Säcke und der Stacheldraht. Mein Haus hat mich etwa 5000 Dollar gekostet, aber das meiste Geld wurde für die Arbeit, die Bodenplatten und das Dach ausgegeben.
- Schönheit. Als die Leute mein Haus zum ersten Mal ohne den Lehmverputz sahen, dachten sie, es sähe aus wie ein Luftschutzbunker. Ich freue mich, sagen zu können, dass das nicht mehr die vorherrschende Meinung ist.
Webseite des Autors: https://www.themudhome.com/
Hier ist noch eine Bildergeschichte mit Sachen, die daneben gehen können:
https://www.themudhome.com/photostory.html
Hallo,
Diese Bauart für ein Haus und die Argumente finde ich erstaunlich und einfach sowie genial. Denn wenn ich so in die Vergangenheit schaue, und meine Eltern ein älteres Haus teilweise abgerissen haben um noch ein Stockwerk drauf zusetzen, da kamen Wände mit Strohmatten zum vorschein. Diese Bauweise hat sich total geändert. Aber es wurde immer mit den Materialien gebaut die im ländlichen Gegenden vorherrschten und leicht zu handhaben waren. Das waren eben Holz, Stroh, Lehm, Steine… später eben gebrannte Ziegel …
Diese Bauweise wird sicherlich mehrfache Nutzung finden, und kann noch vervollkommnet werden.
Ich möchte noch auf eine Problematik hinweisen, und das sind die Dächer. Ja, die Dachdeckung im herkömmlichen Sinn von Tonziegeln sind nicht so umweltfreundlich wie sie erscheinen. Denn sie heizen sich sehr stark auf. Da sollte auch eine andere Deckungsart einzug halten. Vielleicht hat Konstantin da auch einige innovative Ideen.
LG Erdling