Wladimir: «Und woher hast du hier Milch bekommen? Ich dachte, du lehnst jede tierische Nahrung ab …»
Anastasia: «Das ist keine Tiermilch, Wladimir, sondern Zedernmilch.»
«Was – ein Baum, der Milch gibt?»
«Ja, nur kann das bei weitem nicht jede Baumart, Zedern aber schon. Probier nur, dieses Getränk ist sehr gesund und ernährt nicht nur deinen Körper. Aber trink nicht alles auf einmal, sonst bist du gleich satt.»
Ich folgte Anastasias Rat und trank nur drei Schlückchen von der Zedernmilch. Sie war dickflüssig und hatte einen angenehmen, leicht süßlichen Geschmack. Auch ging von ihr eine ungewöhnliche Wärme aus, nicht wie bei erhitzter Kuhmilch, nein, es war eine ganz milde Wärme, die sich von innen her in mir ausbreitete und meine Stimmung anhob.
«Toll, diese Zedernmilch, Anastasia! Einfach köstlich! Aber sag mal, wie stellst du es an, die Zedern zu ‹melken›?»
«Von melken kann keine Rede sein. Dazu gibt man Zedernkerne in einen hölzernen Mörser und zerreibt sie mit einem besonderen Stößel. Es ist wichtig, dass man dabei ganz bedächtig vorgeht und guter Dinge ist. Dann gibt man etwas frisches Bachwasser hinzu und erhält diesen Trunk.»
Zitat aus: Band 4, Seite 85