Mittlerweile durchläuft die gesamte Welt eine so große und so schnelle Veränderung, daß die Begriffe ‘Wandel’ und ‘Übergang’ dafür zu schwach erscheinen.
Meines Erachtens passt viel besser der Begriff ‘vollkommene Metamorphose’!
Dazu zitiere ich:
Zum Ablauf der vollkommenen Metamorphose ist zu sagen, dass es sich bei dem aus der Larve entstehenden Lebewesen in der Regel um ein vollkommen neues Lebewesen handelt. Die ursprüngliche Larve wird durch die eigenen Verdauungssäfte zunächst nahezu vollständig aufgelöst und stirbt so. Diese teilweise Selbstverdauung wird Histolyse genannt. Nur einige Ansammlungen von speziellen, Histioblasten genannten Zellen, die während des Larvenstadiums keine Funktion erfüllten, bleiben von diesem Vorgang verschont und bilden die Anlagen für die neu entstehenden Organe. Wie viel ursprüngliches Gewebe erhalten bleibt, ist von Art zu Art unterschiedlich, aber bei den Schmetterlingen sind es beispielsweise nur wenige Prozent.
Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Metamorphose_(Zoologie)
Womit wir zu einem passenden Spruch kommen:
Gerade als die Raupe dachte, die Welt wäre zu Ende,
wurde sie ein Schmetterling!
Im Internet fand ich den Hinweis auf ein Buch mit dem Titel „Die Metamorphose der Welt“ des 2015 verstorbenen Soziologen Ulrich Beck. Hier einige Zitate daraus:
In diesem Sinne bedeutet Metamorphose schlicht, dass das gestern Undenkbare heute nicht nur möglich, sondern längst Realität geworden ist. S. 12.
Das Wort „Metamorphose“ impliziert eine weitaus radikalere Veränderung: Die ewigen Gewissheiten moderner Gesellschaften brechen weg, und etwas ganz und gar Neues tritt auf den Plan. S. 15.
Das Wort „Metamorphose“ bezeichnet eine tiefgehende Veränderung oder Umwandlung der Form. Daher lässt sich eine Metamorphose als umfassende Verwandlung definieren, aus der ein vollständig anderer Typus, eine andere Realität, eine andere Art des In-der-Welt-Seins, der Weltsicht und des politischen Handelns hervorgehen. S. 19.
Wir alle wissen, dass sich die Raupe in einen Schmetterling verwandeln wird. Aber weiß es die Raupe auch? Das ist die Frage die man den Katastrophikern stellen muss. Sie gleichen Raupen, die, eingepuppt im Weltbild ihrer Raupenexistenz, keine Idee von Metamorphose haben. Sie vermögen nicht zu unterscheiden zwischen Zerfall und Anders-Werden. Sie sehen die Welt und ihre Werte untergehen, wo nicht die Welt, sonder ihr Weltbild untergeht. Die Welt geht nicht unter, wie die Katastrophiker glauben, und auch die Rettung der Welt steht nicht bevor, wie es die Fortschrittsoptimisten beschwören – vielmehr metamorphosiert die Welt auf überraschende, aber nachvollziehbare Weise, indem sich der Bezugshorizont und die Koordinaten des Handelns verwandeln, die die Vertreter beider Positionen stillschweigend als konstant und unveränderbar voraussetzten. S. 31.
Vollkommen durcheinander sind wir, weil das, was gestern noch undenkbar war, aufgrund der Metamorphose der Welt heute eine reale Möglichkeit ist: Und wenn wir diese Metamorphose wirklich verstehen wollen, müssen wir den Blick nicht nur auf zerfallende gesellschaftliche und politische Realitäten, sondern auch auf die Neuanfänger richten. Auf das, was gerade entsteht, auf die Strukturen und Normen von morgen. S. 31f.
Wandel bewegt sich stets innerhalb der bestehen Ordnung. Die Metamorphose zerstört diese Grundlagen und setzt die bestehenden Institutionen zugleich unter einen enormen Druck, beispiellos neue Praktiken zu erfinden, um handlungsfähig zu bleiben. Diesem Druck lässt sich, wie gesagt, mit herkömmlichen Konzepten und Instrumenten nicht standhalten. S. 48.
Wie lebt und überlebt man in einer permanenten Metamorphose, von der niemand sagen kann, worauf sie hinausläuft, einer Metamorphose, die Peripherie und Zentrum betrifft, Arm und Reich, Muslime, Christen und Agnostiker gleichermaßen, einer Metamorphose, die nicht auf ein Versagen, eine Krise oder auf Armut zurückzuführen ist, sondern die gerade mit den Erfolgen der Modernisierung voranschreitet und an Tempo gewinnt, einer Metamorphose, die durch Nichthandeln nicht gebremst, sondern im Gegenteil noch beschleunigt wird? S. 241.
Gefunden habe ich die Zitate auf dieser Webseite:
https://www.saurugg.net/2017/blog/gesellschaft/die-metamorphose-der-welt
Man beachte, daß dieses Buch vor 2015 geschrieben wurde. Der Autor erlebte also die aktuellen (2020/2021) weltweiten Ereignisse nicht mit. Er hatte aber wohl die damaligen Zeichen zumindest teilweise richtig gedeutet und konnte ahnen, daß eine alles umfassende Metamorphose begonnen hatte, die mittlerweile immer deutlicher erkennbar wird.
Was bedeutet dies nun konkret, welche gesellschaftlichen und politischen Realitäten zerfallen derzeit?
Die folgenden Punkte nenne ich ohne Wertung ob mir persönlich der Zerfall gefällt oder nicht. Ich sehe einfach, daß dort der Zerfall begonnen hat. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
- Glaubwürdigkeit der Regierung
- Glaubwürdigkeit von Politikern
- Glaubwürdigkeit von Presse, Funk und Fernsehen
- Rechtsstaat
- Finanzsystem
- Religionen
- Bildungswesen
- Industrie, Produktion und Lieferketten
- Lebensmittelversorgung
- Wasser- und Abwasserversorgung
- Energieversorgung
- Mittelstand
- Einzelhandel
- Gesundheitswesen
- Handwerk
- Kunst
- Vereine
- Familien und Freundschaften
- Sprache
- Vertrauen
- Menschenrechte
- gesunder Menschenverstand
- Intelligenz (insbesondere: digitale Demenz)
- Bodenfruchtbarkeit
- …
Man könnte die Liste fast unendlich fortsetzen. Es fällt genau genommen weit schwerer etwas zu finden, das unverändert festen Bestand hat oder sogar stabiler geworden ist. Alles, wirklich alles, steht auf den Prüfstand.
Wie wird es weitergehen?
Wird alles nur verfallen, oder entsteht etwas Neues?
Beim Vergleich mit der Metamorphose bei Schmetterlingen kann man das veraltete Aufteilen in ‘rechts’ und ‘links’ gut beschreiben:
Die sogenannten ‘Rechten’ wollen das Alte behalten, festhalten, konservieren. Im Sinnbild wollen sie die Raupe daran hindern sich zu verpuppen. Sie wollen die gute alte Zeit zurück. Sie wollen die begonnene Auflösung innerhalb der Puppe stoppen und rückgängig machen. Doch dann entsteht kein Schmetterling.
Die sogenannten ‘Linken’ wollen den Schmetterling ‘jetzt’ haben, doch wenn sie das Alte zerstören (die Raupe zertreten), oder wenn sie die Puppe öffnen oder den noch nicht fertigen Schmetterling aus der Puppe herauszerren, entsteht auch kein lebender Schmetterling.
Eine Metamorphose kann man weder stoppen noch beschleunigen.
Weder ‘rechts’ noch ‘links’ hilft weiter bei der Metamorphose. Der wirkende Ansatz läuft komplett anders als über veraltete politische Dualität.
Ein Schmetterling entsteht nicht einfach so aus dem Brei der selbst verdauten Organe der Raupe. Das Leben folgt einem Bauplan, einem Bild, einer geistigen Idee. Das bedeutet: Gerade in dem Moment, in dem das Alte verfällt, entsteht die neue Struktur aus dem wirksamen Impuls des Geistigen. Bei Tieren, wie beispielsweise einem Schmetterling, ist dieser Bauplan, dieses geistige Bild fest vorgegeben.
Bei der Metamorphose der menschlichen Gesellschaft sieht es an dieser Stelle anders aus: Dem Menschen ist der freie Wille gegeben. Wir dürfen und müssen entscheiden. Wir Menschen können in Bildern denken. Mit den Bildern, die wir in uns tragen, formen wir die Welt von Morgen.
Insbesondere in den Zeiten des Verfalls des Alten entsteht ein Ringen um die geistigen Ideen, dessen was kommen soll. Je größer und umfassender die Metamorphose ist, desto größere Bilder können sich manifestieren. Man kann sich einfangen lassen von Bildern der Angst. Oder man trägt bewusst eine schöne Zukunft im Geist und nährt diese Ausrichtung mit dem Herzen.
Gerade in diesen Zeiten verlangt es nicht nach schwerer körperlicher Anstrengung, wenngleich sie gut beim ‘Erden’ hilft.
Die aktuell große Herausforderung ist es, die innere geistige Ausrichtung zu klären und zu halten und sich nicht von anderen Gedanken ablenken zu lassen.
Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Es gibt diejenigen, die Bilder der Panik und Furcht in sich tragen und verbreiten.
Es gibt diejenigen, die Bilder einer Welt-Diktatur in sich tragen und verbreiten.
Es gibt diejenigen, die Bilder des Transhumanismus in sich tragen und verbreiten.
…
und
Es gibt diejenigen, die Bilder in sich tragen und verbreiten von einem wunderschönen Planeten Erde mit Familienlandsitzen und gesunden sowie glücklichen Menschen.
Lieber Konstantin
ganz herzlichen Dank für diese Zeilen. Ich versuche auch immer wieder in meinem Bekanntenkreis die Menschen zu bewegen, sich nicht nur auf diesen nicht vorhandenen Virus und die Maßnahmen zu konzentrieren. Raus aus diesem Gedankenfeld, rein in die gedankliche Erschaffung einer neuen besseren Welt. Leider stoße ich da sehr oft auf Widerstand. Gut, vielmals ist es nachzuvollziehen, vor allen Dingen wenn Kinder da sind. Andererseits ist es – in meiner Welt – enorm wichtig, das morphogenetische Feld mit positiven Gedanken zu nähren. Nur so geht es in die richtige Richtung.
Danke an Dich und Deine wunderbare Seite.
Alles Liebe
Gabriele